Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Phänomen, das leider viele von uns direkt oder indirekt betrifft. Doch was genau ist darunter zu verstehen, wann hört ein Scherz auf und wann beginnt Mobbing? Wie sollte man sich als Kollege verhalten, was können Betroffene tun und welche rechtlichen Konsequenzen kann Mobbing haben?

In diesem Beitrag möchten wir euch einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Facetten von Mobbing am Arbeitsplatz geben, von den Ursachen über die Erkennungsmerkmale bis hin zu Handlungsempfehlungen.

Mobbing Arbeitsplatz
Quelle: Midjourney

Definition

Mobbing bezeichnet systematische Anfeindungen, Schikanen oder Diskriminierungen von Einzelpersonen durch Kollegen, Vorgesetzte oder Untergebene über einen längeren Zeitraum hinweg. Dabei können unterschiedliche Formen wie Bossing oder Staffing auftreten.

Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von persönlichen Differenzen bis hin zu organisatorischen Fehlstrukturen im Unternehmen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass ein erheblicher Teil der Arbeitnehmer in Deutschland bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht hat. Und obwohl dieses Thema in vielen Kulturkreisen verankert ist, wird es oft unterschätzt oder nicht ernst genommen.

Statistiken zu Mobbing am Arbeitsplatz

Hier findet ihr die relevanten Statistiken und Informationen von Statista

  • Laut einer aktuellen Umfrage von Statista in Kooperation mit YouGov geben 29 Prozent der Deutschen an, dass sie selbst schon einmal an ihrem Arbeitsplatz gemobbt wurden.
  • 17 Prozent der Befragten haben bereits Mobbing bei Kollegen oder Vorgesetzten miterlebt.
  • Vier Prozent geben in der anonymen Online-Umfrage zu, selbst schon einmal Kollegen oder Vorgesetzte am Arbeitsplatz gemobbt zu haben.

Formen des Mobbings

Am häufigsten fand Mobbing in Form von direkter sozialer Interaktion statt. Dies war bei 81 Prozent der Befragten der Fall, die bereits direkt oder indirekt Erfahrung mit Mobbing am Arbeitsplatz gemacht haben. Andere Formen des Mobbings, wie das unter Kindern und Jugendlichen verbreitete Cybermobbing, scheinen hingegen am Arbeitsplatz noch weniger verbreitet zu sein.

Folgen für die Opfer

Opfer von Mobbing leiden oft noch jahrelang unter den Erniedrigungen und haben auch ein erhöhtes Risiko, an psychosomatischen Leiden oder Depressionen zu erkranken. In Folge erhöhen sich häufig auch die Fehltage durch Krankmeldungen und die Leistung kann sich verringern. Viele Opfer von Mobbing denken auch über einen Jobwechsel nach.

Arten von Mobbing am Arbeitsplatz

Hier findet ihr eine Übersicht mit verschiedene Arten von Mobbing am Arbeitsplatz:

Art des MobbingsUnterscheidungGemeinsamkeitenBesonderheiten
Vertikales MobbingMobbing durch Vorgesetzte (Bossing) oder Untergebene (Staffing)– Ziel ist oft die Ausgrenzung oder Demütigung des Opfers – Kann zu einem toxischen Arbeitsumfeld führenBossing: Machtmissbrauch durch Vorgesetzte
Staffing: Mobbing durch Untergebene, oft als Reaktion auf wahrgenommene Ungerechtigkeiten
Horizontales MobbingMobbing durch Kollegen auf derselben hierarchischen Ebene– Kann subtil oder offensichtlich sein
– Oft durch Neid, Konkurrenz oder persönliche Konflikte getrieben
– Kann in Gruppen auftreten, wobei mehrere Personen gegen ein einzelnes Opfer vorgehen
CybermobbingMobbing, das über digitale Medien stattfindet– Kann anonym sein
– Schnelle Verbreitung von Gerüchten oder schädlichen Informationen
– Kann außerhalb der Arbeitszeit und des Arbeitsplatzes auftreten
– Besonders schädlich, da es schwer zu kontrollieren oder zu stoppen ist
IsolationsmobbingDas Opfer wird von sozialen Aktivitäten oder Entscheidungsprozessen ausgeschlossen– Ziel ist es, das Opfer zu isolieren und zu demütigen
– Kann zu Gefühlen der Einsamkeit und Depression führen
– Oft subtil und schwer zu erkennen, da es keine offensichtlichen Angriffe gibt
VerleumdungsmobbingVerbreitung von Gerüchten oder falschen Informationen über das Opfer– Ziel ist es, den Ruf des Opfers zu schädigen
– Kann zu Misstrauen und Isolation führen
– Kann schwer zu bekämpfen sein, insbesondere wenn die Informationen anonym verbreitet werden

Ursachen und Auslöser

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein komplexes Phänomen, das durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass Mobbing selten aus einem einzigen Grund entsteht, sondern oft das Ergebnis einer Kombination verschiedener Faktoren ist.

Persönliche und soziale Faktoren

Jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit, Werte und Überzeugungen. Manchmal können Unterschiede in diesen Bereichen zu Konflikten führen. Neid, Eifersucht oder persönliche Abneigungen können ebenfalls zu Mobbing führen.

In einigen Fällen kann eine Person aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse, ihrer Religion oder anderer persönlicher Merkmale diskriminiert werden. Soziale Faktoren, wie das Bedürfnis, zu einer Gruppe zu gehören oder der Wunsch, Macht und Kontrolle auszuüben, können ebenfalls zu Mobbing-Verhalten führen.

Organisationsstrukturen und Arbeitsklima

Die Art und Weise, wie ein Unternehmen strukturiert ist und wie es geführt wird, kann das Mobbing-Verhalten beeinflussen. Ein toxisches Arbeitsklima, in dem Konkurrenz über Zusammenarbeit gestellt wird, kann zu Mobbing führen.

Mangelnde Kommunikation, unklare Rollen und Verantwortlichkeiten oder ein hoher Arbeitsdruck können ebenfalls zu Konflikten und Mobbing führen. Wenn Unternehmen Mobbing nicht aktiv entgegentreten und keine klaren Richtlinien und Verfahren zur Bekämpfung von Mobbing haben, kann dies das Problem weiter verschärfen.

Externe Faktoren wie Wirtschaftskrisen oder Branchentrends

Externe Faktoren können ebenfalls zu einem erhöhten Stressniveau beitragen, das Mobbing begünstigt. Während einer Wirtschaftskrise können beispielsweise Arbeitsplatzunsicherheit und Angst vor Arbeitsplatzverlust zu einem erhöhten Konkurrenzdruck führen.

Branchentrends, wie der rasche technologische Wandel oder die Globalisierung, können ebenfalls zu Unsicherheit und Stress führen, was wiederum das Risiko von Mobbing erhöht.

Psychologische Hilfe
Quelle: Midjourney

Erkennungsmerkmale und Symptome

Mobbing kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen haben. Es ist daher entscheidend, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Verhaltensänderungen bei Betroffenen

Personen, die am Arbeitsplatz gemobbt werden, zeigen oft deutliche Verhaltensänderungen. Sie können sich zurückziehen, weniger kommunikativ sein und den Kontakt zu Kollegen meiden. Ihr Selbstvertrauen kann sinken und sie können zögern, ihre Meinung zu äußern oder an Meetings teilzunehmen.

In einigen Fällen können Betroffene auch übermäßig reizbar oder emotional werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie häufiger krankheitsbedingt fehlen oder versuchen, bestimmten Personen oder Situationen aus dem Weg zu gehen.

Anzeichen von Mobbing in Teams und Gruppen

Mobbing manifestiert sich oft in der Dynamik von Teams oder Gruppen. Es kann zu offensichtlichen oder versteckten Anfeindungen, Schikanen oder Ausgrenzungen kommen.

Betroffene werden vielleicht nicht zu Teammeetings eingeladen, über wichtige Informationen im Dunkeln gelassen oder bei Gruppendiskussionen ignoriert. Es kann auch vorkommen, dass Gerüchte oder falsche Informationen über die betroffene Person verbreitet werden.

Physische und psychische Symptome

Die Auswirkungen von Mobbing gehen über das Verhalten hinaus und können sich auch physisch und psychisch manifestieren. Zu den physischen Symptomen gehören Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder ein geschwächtes Immunsystem.

Psychisch können Betroffene Anzeichen von Depressionen, Angstzuständen, Nervosität oder sogar Selbstmordgedanken zeigen. Langfristig kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich chronischer Erkrankungen oder psychosomatischer Beschwerden.

Wenn ihr solche Anzeichen bei Kollegen oder in eurem Team bemerkt, ist es wichtig, sensibel und unterstützend zu reagieren.

Ist jeder gleich anfällig für Mobbing?

Jeder kann Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz werden, aber einige Personengruppen sind anfälliger als andere. Sie werden aufgrund verschiedener Merkmale und Umstände häufiger Ziel von Mobbing. Dazu gehören:

  • Neue Mitarbeiter: Neueinsteiger oder jüngere Mitarbeiter können aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung oder ihres Alters anfälliger für Mobbing sein.
  • Minderheiten: Personen, die aufgrund ihrer Rasse, Religion, Geschlecht, sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale in der Minderheit sind, können häufiger gemobbt werden.
  • Personen mit Behinderungen: Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen können ebenfalls anfälliger für Mobbing sein.
  • Hochqualifizierte Mitarbeiter: Überraschenderweise können auch hochqualifizierte oder besonders talentierte Mitarbeiter Ziel von Neid oder Eifersucht werden und daher gemobbt werden.
  • Introvertierte Personen: Menschen, die zurückhaltend oder weniger gesellig sind, können leichter zu Zielen werden.
  • Personen mit abweichenden Meinungen: Mitarbeiter, die oft eine andere Meinung haben oder „anders denken“, können gemobbt werden.
  • Personen in Konflikten: Wer bereits in einen Konflikt verwickelt ist, sei es mit einem Vorgesetzten oder einem Kollegen, kann anfälliger für Mobbing sein.

Folgen von Mobbing

Mobbing am Arbeitsplatz hat nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Betroffenen. Diese Folgen können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein und sich auch auf die berufliche und finanzielle Situation auswirken.

Gesundheitliche Auswirkungen

Mobbing kann erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Viele Betroffene leiden unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder einem geschwächten Immunsystem.

Der ständige Stress und die Angst können auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder anderen chronischen Krankheiten führen. Nicht zu vergessen sind die psychischen Auswirkungen wie Depressionen, Angstzustände und sogar Selbstmordgedanken.

Berufliche und finanzielle Konsequenzen

Die ständige Belastung durch Mobbing kann die Arbeitsleistung und Produktivität beeinträchtigen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen oder kreative Lösungen zu finden.

Dies kann zu Fehlern, verpassten Fristen oder anderen beruflichen Problemen führen. Infolgedessen können gemobbte Mitarbeiter befördert werden, Gehaltserhöhungen verpassen oder sogar ihren Job verlieren. Dies kann wiederum zu finanziellen Schwierigkeiten führen, insbesondere wenn die betroffene Person Schwierigkeiten hat, eine neue Anstellung zu finden.

Langfristige psychologische Effekte

Die psychologischen Auswirkungen von Mobbing können auch lange nach Beendigung der Mobbing-Situation anhalten. Betroffene können anhaltende Ängste, Misstrauen gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten oder ein geringes Selbstwertgefühl haben.

Sie können auch posttraumatische Belastungsstörungen oder andere psychische Erkrankungen entwickeln. Diese langfristigen psychologischen Effekte können sich auch auf das persönliche Leben auswirken, Beziehungen belasten und die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen.

Mobbing Kollegen
Quelle: Midjourney

Rechtliche Aspekte von Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht nur ein ethisches oder moralisches Problem, sondern hat auch rechtliche Implikationen. Es gibt verschiedene gesetzliche Regelungen und Schutzmaßnahmen, die Mobbingopfer schützen und ihnen rechtliche Handhabe bieten.

Gesetzliche Regelungen und Schutzmaßnahmen

In Deutschland gibt es keine spezifische „Anti-Mobbing-Gesetzgebung„. Dennoch bieten verschiedene Gesetze und Verordnungen Schutz vor Mobbing. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion und anderen Merkmalen.

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen, was auch den Schutz vor psychischen Belastungen wie Mobbing einschließt. Darüber hinaus können Mobbingopfer zivilrechtliche Ansprüche geltend machen, beispielsweise auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld.

Rechte und Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern

Arbeitgeber haben die Pflicht, ihre Mitarbeiter vor Mobbing zu schützen. Dies kann durch präventive Maßnahmen wie Schulungen, die Einführung von Anti-Mobbing-Richtlinien oder die Einrichtung von Beschwerdestellen erfolgen.

Wenn ein Arbeitgeber von Mobbingfällen in seinem Unternehmen Kenntnis hat und nicht eingreift, kann er haftbar gemacht werden. Arbeitnehmer haben das Recht, in einer mobbingfreien Umgebung zu arbeiten. Sie haben auch die Pflicht, nicht an Mobbingaktivitäten teilzunehmen und, wenn möglich, ihre Kollegen zu unterstützen, die gemobbt werden.

Möglichkeiten der rechtlichen Handhabe für Betroffene

Mobbingopfer haben verschiedene Möglichkeiten, rechtlich gegen Mobbing vorzugehen. Sie können zivilrechtliche Klagen einreichen, um Schadensersatz oder Schmerzensgeld zu erhalten. Sie können auch arbeitsrechtliche Schritte einleiten, beispielsweise durch eine Kündigungsschutzklage, wenn sie aufgrund von Mobbing entlassen wurden.

In schweren Fällen, in denen Mobbing zu körperlichen Verletzungen führt, können strafrechtliche Schritte eingeleitet werden. Es ist auch möglich, sich an Betriebsräte, Gewerkschaften oder externe Beratungsstellen zu wenden, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Wenn ihr glaubt, Opfer von Mobbing zu sein, solltet ihr nicht zögern, rechtlichen Rat einzuholen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um euch zu schützen.

Relevante Gesetze

In Deutschland gibt es kein spezielles „Mobbing-Gesetz“. Allerdings gibt es verschiedene gesetzliche Regelungen, die im Kontext von Mobbing relevant sein können. Hier ist eine Tabelle, die einige dieser Regelungen und ihre Bedeutungen auflistet:

Gesetz/ParagrafBedeutung
BGB § 823Haftung bei Schadenszufügung. Wenn durch Mobbing ein Schaden (z.B. gesundheitlich) entsteht, kann dies als Verletzung der Gesundheit gewertet werden und Schadensersatzansprüche begründen.
BGB § 241 Abs. 2Pflicht zur Rücksichtnahme. Im Arbeitsverhältnis besteht eine Nebenpflicht zur Rücksichtnahme. Mobbing kann als Verletzung dieser Pflicht angesehen werden.
BetrVG § 75Gleichbehandlungspflicht. Der Arbeitgeber und Betriebsrat sind verpflichtet, alle Arbeitnehmer gleich zu behandeln. Diskriminierendes Mobbing kann hiergegen verstoßen.
AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz)Schutz vor Diskriminierung. Mobbing aufgrund von Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Weltanschauung, ethnischer Herkunft oder sexueller Identität kann einen Verstoß gegen das AGG darstellen.
ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz)Schutz der Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen. Mobbing kann als Gefährdung der psychischen Gesundheit betrachtet werden.

Die rechtliche Bewertung von Mobbingfällen ist oft komplex und von den genauen Umständen des Einzelfalls abhängig. Bei rechtlichen Fragen oder Problemen im Zusammenhang mit Mobbing sollte immer rechtlicher Rat eingeholt werden.

Handlungsempfehlungen für Betroffene von Mobbing

Wenn ihr feststellt, dass ihr am Arbeitsplatz gemobbt werdet, ist es wichtig, proaktiv zu handeln und Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern. Hier sind einige Handlungsempfehlungen, die euch helfen können:

Sofortmaßnahmen und Selbsthilfe

  • Dokumentation: Beginnt damit, alle Vorfälle von Mobbing zu dokumentieren. Notiert Datum, Uhrzeit, Ort, beteiligte Personen und eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls. Dies kann später als Beweis dienen.
  • Grenzen setzen: Macht dem Mobber deutlich, dass sein Verhalten inakzeptabel ist. Dies kann mündlich oder schriftlich geschehen. Es ist wichtig, ruhig und bestimmt zu bleiben.
  • Sucht Unterstützung: Sprecht mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern über das, was ihr erlebt. Sie können euch emotional unterstützen und vielleicht auch Ratschläge geben.

Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen

  • Gespräch suchen: Wendet euch an euren Vorgesetzten oder die Personalabteilung und teilt ihnen mit, was vor sich geht. Nutzt eure Dokumentation als Beweis.
  • Mediation: In einigen Fällen kann eine Mediation zwischen dem Mobber und dem Opfer hilfreich sein. Ein neutraler Mediator kann helfen, das Problem zu klären und eine Lösung zu finden.
  • Betriebsrat: Wenn euer Unternehmen einen Betriebsrat hat, kann dieser auch eine wichtige Anlaufstelle sein. Der Betriebsrat kann euch beraten und unterstützen.

Externe Unterstützung und Beratung

  • Beratungsstellen: Es gibt viele externe Beratungsstellen, die sich auf Mobbing am Arbeitsplatz spezialisiert haben. Sie bieten Beratung, Unterstützung und Schulungen an.
  • Rechtlicher Beistand: Wenn ihr glaubt, dass eure Rechte verletzt wurden, kann es sinnvoll sein, einen Anwalt zu konsultieren. Dieser kann euch über eure rechtlichen Möglichkeiten informieren.
  • Therapie: Mobbing kann schwerwiegende psychische Folgen haben. Eine Therapie oder psychologische Beratung kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Hier sind empfehlenswerte Anlaufstellen für Betroffene von Mobbing:

  1. arbeitnehmerhilfe.de
  2. malteser.de
  3. nummergegenkummer.de
  4. polizei-beratung.de

Zeugen: Was sollte ich als Kollege unternehmen?

Mobbing am Arbeitsplatz betrifft nicht nur die unmittelbar betroffenen Personen, sondern auch diejenigen, die Zeugen des Geschehens werden. Als Kollege könnt ihr eine entscheidende Rolle spielen, um Mobbing zu stoppen und den Betroffenen zu helfen. Doch was solltet ihr tun, wenn ihr Mobbing beobachtet?

Es kommt auch darauf an, welche Rolle ich habe und wie ich zu der betroffenen Person stehe:

  • Nähe zur betroffenen Person: Wenn ihr eng mit der gemobbten Person befreundet seid, könnt ihr direkte emotionale Unterstützung bieten. Wenn ihr jedoch nicht so eng befreundet seid, könnt ihr dennoch helfen, indem ihr das Problem meldet oder andere Unterstützungsmaßnahmen ergreift.
  • Position im Unternehmen: Je nach eurer Position im Unternehmen könnt ihr unterschiedliche Maßnahmen ergreifen. Ein Teamleiter oder Manager hat möglicherweise mehr Einfluss, um direkt einzugreifen, während ein Kollege auf gleicher Ebene andere Wege finden muss, um zu helfen.

Erkennen und Melden von Mobbing:

  • Aktives Zuhören: Wenn ihr vermutet, dass ein Kollege gemobbt wird, bietet an, zuzuhören. Oftmals brauchen Betroffene jemanden, der ihnen zuhört und ihre Gefühle validiert.
  • Dokumentation: Ermutigt die betroffene Person, Vorfälle zu dokumentieren. Wenn ihr selbst Zeuge werdet, notiert, was ihr gesehen oder gehört habt.
  • Melden: Informiert eure Vorgesetzten oder die Personalabteilung über das, was ihr beobachtet habt. Anonyme Meldesysteme können auch eine Option sein, wenn sie im Unternehmen verfügbar sind.

Unterstützung von Betroffenen:

  • Solidarität zeigen: Zeigt der betroffenen Person, dass sie nicht allein ist. Selbst kleine Gesten der Unterstützung können einen großen Unterschied machen.
  • Informationen bereitstellen: Informiert die betroffene Person über verfügbare Ressourcen, wie z.B. Beratungsstellen oder rechtliche Optionen.

Eigene Grenzen und Selbstschutz:

  • Selbstschutz: Während ihr helfen wollt, ist es wichtig, auch an eure eigene Sicherheit und Gesundheit zu denken. Setzt klare Grenzen darüber, wie viel ihr tun könnt und wollt.
  • Sucht Unterstützung: Wenn ihr selbst durch das Beobachten von Mobbing belastet seid, sucht Unterstützung, sei es durch Gespräche mit Kollegen, Freunden oder professionelle Hilfe.
Mobbing im Unternehmen
Quelle: Midjourney

Führungskräfte & Rolle der HR-Abteilung bei Mobbing

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein komplexes Problem, das oft tief in der Unternehmenskultur verwurzelt ist. Führungskräfte und die HR-Abteilung spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention, Erkennung und Bewältigung von Mobbing.

Welche Rolle(n) haben die Führungskräfte?

  • Opfer: Auch Führungskräfte können Opfer von Mobbing werden, sei es durch Kollegen, Vorgesetzte oder Untergebene. In solchen Fällen können sie sich isoliert oder machtlos fühlen, insbesondere wenn sie nicht die Unterstützung ihrer Vorgesetzten oder der HR-Abteilung haben.
  • Täter: Leider können Führungskräfte auch Täter sein, die ihre Macht und Position missbrauchen, um andere zu schikanieren oder zu mobben. Dieses Verhalten kann besonders schädlich sein, da es oft von anderen Mitarbeitern als akzeptiert oder toleriert wahrgenommen wird.
  • Unwissend: In einigen Fällen können Führungskräfte unwissend oder unsensibel gegenüber Mobbing sein, das in ihrem Team oder ihrer Abteilung stattfindet. Dies kann auf mangelnde Schulung, fehlende Sensibilität oder eine Unternehmenskultur zurückzuführen sein, die solches Verhalten ignoriert oder toleriert.

Was kann ich von der HR-Abteilung erwarten?:

  • Unterstützung und Beratung: Die HR-Abteilung sollte die erste Anlaufstelle für Mitarbeiter sein, die Mobbing erleben oder beobachten. Sie sollten Unterstützung, Beratung und Informationen über die nächsten Schritte bieten.
  • Schulungen: HR sollte regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter, einschließlich Führungskräfte, anbieten, um das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern.
  • Untersuchung von Beschwerden: Wenn eine Beschwerde über Mobbing eingereicht wird, sollte die HR-Abteilung diese ernst nehmen und gründlich untersuchen. Dies sollte in einer vertraulichen, objektiven und zeitnahen Weise geschehen.
  • Durchsetzung von Richtlinien: HR sollte klare Anti-Mobbing-Richtlinien haben und sicherstellen, dass diese Richtlinien konsequent durchgesetzt werden. Dies kann disziplinarische Maßnahmen gegen Täter beinhalten oder Unterstützung für Opfer in Form von Therapie oder Mediation.

Fazit

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein anhaltendes Problem, das ernsthafte Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Produktivität von Mitarbeitern haben kann. Trotz der Bemühungen vieler Organisationen, dieses Problem zu bekämpfen, bleibt noch viel zu tun.

  • Ursachenforschung: Studien haben gezeigt, dass Mobbing oft in toxischen Arbeitsumgebungen auftritt, in denen Wettbewerb und Konflikte gefördert werden. Organisationsstrukturen und -kulturen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Mobbing.
  • Auswirkungen auf die Gesundheit: Forschungsergebnisse haben die negativen Auswirkungen von Mobbing auf die psychische und physische Gesundheit von Betroffenen bestätigt. Dazu gehören Depressionen, Angstzustände und sogar körperliche Beschwerden.
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Mobbing kann auch erhebliche wirtschaftliche Kosten verursachen, einschließlich erhöhter Fehlzeiten, verminderter Produktivität und Rechtskosten.

Abschließend ist zu sagen, dass Mobbing am Arbeitsplatz ein ernstes Problem ist, das kollektive Anstrengungen zur Lösung erfordert. Durch Forschung, Bildung und proaktive Maßnahmen können wir hoffen, dieses Problem zu bekämpfen und ein gesundes Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, gegen Mobbing vorzugehen und für ein respektvolles Miteinander einzutreten.

Maximilian Hitzler

Update: 28.11.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API