Kampfstiefel sind Spezialschuhe für Einsatzkräfte und ein wichtiger Teil der taktischen Kleidung. Im Internet gibt es mittlerweile ein riesiges Sortiment an Kampfstiefeln – leider auch Plagiaten. Es ist nicht immer leicht den Durchblick zu bewahren, welche echt (und vor allem gut) und welche gefälscht sind. Im Folgenden stellen wir euch Kriterien und Hintergründe über Kamfpstiefel vor und wie ihr gutes Modell findet.

In 30 Sekunden das Wichtigste

  • Kampfstiefel sind speziell für Soldaten entwickelte Spezialschuhe
  • Es handelt sich hierbei um robuste Schnürstiefel aus Leder: Langlebig, robust und kampferprobt.
  • Die Bundeswehr will 2022 alle Soldaten mit 2 Paar neuen Kampfstiefeln ausstatten (leichte und schwere Stiefel)
  • Kampfstiefel sind aufgrund ihrer Qualität mittlerweile beliebte und günstige Outdoor-Schuhe.
Kampfstiefel
Quelle: Midjourney

Anforderungen an den Kampfstiefel

Kampfstiefel müssen die Füße auf langen Märschen im Gelände sowie im Nahkampf optimal stützen und darum natürlich bequem, ergonomisch und funktional sein.

  • Robust & wasserdicht: Beim wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeb) dürfen die Lederschuhe auch nach stundenlangem simuliertem Gang durchs Wasser keine Feuchtigkeit durchlassen. Die Anforderung ist, dass die Stiefel 72 Stunden lang wasserdicht bleiben.
  • Festes Profil: Das Profil muss rutschfest sein und im Gelände sicheren Halt geben. Für Berg-Truppen gibt es gesonderte Bergstiefel.
  • Durchtrittsichere Sohle: Auch bei einem Tritt auf einen Nagel, Scherben oder andere scharfe Gegenstände hölt die Sohle stand.
  • Resistenz & Antistatisch: Die Sohle ist zudem gegen Säure und Benzin resistent, abriebarm und antistatisch. Auch die Oberfläche der Schuhe ist zumeist gegen Feuer und Wasser resistent (natürlich nur eine kurze Zeit).
  • Atmungsaktiv & bequem: Auch bei langen Märschen dürfen die Füße nicht ermüden, Druckstellen oder Blasen entstehen.
  • Einstieg: Zum (neueren) Komfort gehört auch ein großer Einstiegsbereich, um leicht in die Schuhe hinein und wieder herauszukommen.

Das Obermaterial besteht aus gegerbten Leder. Eine besondere Herausforderung sind laut dem wehrwissenschaftlichen Institut die Nähte. Es wird versucht, so wenige Nähte wie möglich zu verwenden, da Nähte immer eine Schwachstelle am Schuh darstellen und Feuchtigkeit durchlassen können.

Bezüglich verschiedener Klimabedingungen gibt es unterschiedliche Kampfstiefel und gesonderte Modelle für den Wüsten- oder Tropeneinsatz.

Welche Kampfschuhe nutzt die Bundeswehr?

Die Kampfschuhausrüstung der deutschen Bundeswehr befindet sich gerade in der Überarbeitung und ging im Sommer 2019 groß durch die Medien. Anstatt dem bisherigen Ganzjahresmodell sollen die Truppen nun mit zwei Paar Schuhen ausgestattet werden: einem „Kampfschuh, schwer“ und einem „Kampfschuh, leicht“. Die Verteilung hat den Medienberichten zufolge bereits 2017 begonnen, doch hatten bis 2019 erst 160.000 der rund 183.000 Soldaten einen neuen schweren Kampfschuh erhalten und erst 31.000 Soldaten das zusätzliche leichte Modell. Es soll bis 2022 dauern, bis alle Soldatinnen und Soldaten komplett ausgestattet sind.

Als Grund für die lange Dauer werden Engpässe in der Industrie genannt. Die Bundeswehr vergibt die Aufträge generell an deutsche Unternehmen, welche wir euch später noch genau nennen werden.

Kampfstiefel eines Soldaten

Bundeswehr Basismodell 2007 DMS

Das ehemalige Basismodell, der Ganzjahresschuh, ist der Kampfstiefel 2007 DMS. Sowohl das Außen- als auch das Innenfutter bestehen aus wasserfesten Rindsleder. Die Zunge ist besonders gepolstert und es gibt eine wechselbare Einlegesohle. Im Internet ist der Kampfstiefel 2007 DMS schon für etwa 100 Euro erhältlich.

Der Grund für neue Kampfstiefel waren allerdings die vermehrten Beschwerden der Soldaten, dass sie in den Schuhen Blasen bekommen und auch sonst nicht so zufrieden waren. Wenn ihr also nach ein paar Kampfstiefeln sucht, ist es fraglich, ob das mittlerweile überholte Modell wirklich die beste Wahl für euch ist.


Neuer Bundeswehrkampfstiefel 2017

Seit 2017 gibt es nun den neuen Kampfschuh, schwer und Kampfschuh, leicht. Die Männermodelle werden von Meindl und Haix und die Frauenmodelle von Meindl und Lowa hergestellt. Die Frauenmodelle sind etwas schmaler geschnitten und höher.

Neu ist bei der Bundeswehr, dass Frauen auch Männermodelle wählen können und Männer Frauenmodelle, falls diese besser passen. Wie man sich vorstellen kann, ist es eine große Herausforderung, Schuhe zu entwickeln, die an alle 183.000 Soldatenfüße gleich gut passen. Denn neben der Schuhgröße unterscheiden sich unsere Füße schließlich noch in vielen weiteren Kriterien. Der Kampfstiefel, schwer von 2017 ist nach den Vorgaben der Bundeswehr wieder ein schwarzer Schnürstiefel aus Leder mit Gore-Tex Membrane, während der leichte Kampfstiefel braun ist.

  • Die neuen Kampfstiefel sollen noch ergonomischer geschnitten sein. Neben Tests zur Wasserundurchlässigkeit wurden die Schuhe auch stundenlang im heißen Wüstensand getestet. Die Füße sollen darin sowohl Kälte als auch Hitze trotzen.
  • Wie man aus den Medien hört, würden die neuen Kampfstiefel bei den Truppen gut ankommen. Allerdings sagt Eric Becker vom WIWeb gegenüber dem JS Magazin, dass generell alles Neue erst einmal positiv aufgenommen werde.
  • Auf YouTube kann man bereits die ersten Rezensionen von zivilen Testern finden, die den Haix Kampfstiefel als wunderbar verarbeitet und angenehm zu Tragen beschreiben. Er sei zwar nicht für echte Bergtouren, aber dennoch sehr gut für jegliches Gelände geeignet.
YouTube

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Video der Bundeswehr von 2011

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Statement der WELT zu den Bundeswehr Kampfstiefeln 2019

Verfügbarkeit der neuen Kampfstiefel

Da es wie gesagt Engpässe bei der Ausstattung der Truppen gibt, sind die neuen Kampfstiefel aus den Fertigungen von 2017, 2018 und 2019 noch nicht für Privatpersonen im Handel. Man kann im Internet vereinzelte Modelle der 3. Wahl bestellen, welche aussortiert wurden, weil sie beispielsweise nicht komplett dicht sind. Der Preis soll sich laut „Bundeswehr und mehr“ etwa bei 230 bis 280 Euro einpendeln.

Die Modelle der 3. Wahl kosten etwa um die 100 Euro. Die ersten Kundenrezensionen z. B. auf Amazon sind durchweg sehr gut. Auch wenn es sich um „3. Wahl“ handelt, empfinden die Käufer die Schuhe durchweg als sehr hochwertig und bequem. Allerdings berichten einige, dass der Schuh klein ausfällt und man lieber eine Nummer größer bestellen sollte.

Weitere beliebte Kampfstiefel

Neben den erwähnten Kampfstiefeln möchten wir euch nun weitere beliebte Modelle kurz vorstellen:

  • Kampfstiefel 2000: Bei dem Bundeswehr / NATO Kampfstiefel 2000 handelt es sich um Schuhe, die vor dem Jahr 2000 von verschiedenen Herstellern gefertigt wurden. Es sind schwarze Rindsleder Schnürstiefel mit einer Schafthöhe von ca. 26 cm und einem verstärktem Fersenbereich. Preislich sind sie schon für unter 100 Euro erhältlich.
  • Kampfstiefel 280, 285 und 275: Unter den Namen Kampfstiefel 280 oder 285 verbergen sich verschiedene Größenbezeichnungen. So entspricht die Größe 285 beispielsweise der Schuhgröße 44. In der Regel handelt es sich bei den Kampfstiefeln, die unter diesen Namen angeboten werden um ältere Bundeswehr Kampfstiefelmodelle des Basismodells von 2007.
  • Amerikanische Combat Boots: Des Weiteren könnt ihr natürlich auch die Kampfstiefel ausländischer Streitkräfte bestellen. Beliebt sind beispielsweise Combat Boots der US-Armee. Hersteller sind beispielsweise die Firmen Altama und Belleville und es gibt sehr viele Modelle in hellbraun.

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FAQ zu Kampfstiefeln

Maximilian Hitzler

Update: 2024-12-08 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API