Habt ihr euch schon einmal gefragt, wo und wie die beeindruckende Kampfkunst des Shaolin Kung Fu entstanden ist? Vielleicht habt ihr sogar schon von der mystischen Geschichte des Shaolin-Klosters gehört, aber wisst ihr auch, welche tiefgreifenden Veränderungen diese Kampfkunst im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht hat?

In diesem Beitrag nehmen wir die faszinierenden Geheimnisse des Shaolin Kung Fu unter die Lupe.

Die Ursprünge des Shaolin Klosters

Das Shaolin-Kloster, auch Shaolin-Tempel genannt, liegt am Fuße des Berges Songshan in der chinesischen Provinz Henan. Es ist als Geburtsort des Shaolin Kung Fu und als Zentrum des Mahayana-Buddhismus bekannt.

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Die Geschichte des Shaolin-Klosters reicht bis ins 5. Es wurde 495 n. Chr. während der Nordwei-Dynastie von Kaiser Xiaowen gegründet, um den indischen Mönch Batuo aufzunehmen. Batuo lehrte im Kloster den Buddhismus, aber es war sein Schüler Bodhidharma, der später das Shaolin Kung Fu begründete.

Bodhidharma, auch bekannt als Da Mo, kam im 6. Jahrhundert in das Kloster und stellte fest, dass die Mönche körperlich zu schwach waren, um lange Meditationen durchzuführen. Um ihre Kondition und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, entwickelte er eine Reihe von Übungen, die später die Grundlage der Shaolin-Kampfkunst bildeten.

Im Laufe der Zeit entwickelten die Mönche diese Übungen zu einem effektiven Selbstverteidigungssystem weiter. Dies war notwendig, da das Kloster häufig Ziel von Angriffen war. So mussten sich die Mönche nicht nur gegen wilde Tiere, sondern auch gegen menschliche Angreifer verteidigen.

Eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die mit dem Shaolin-Kloster in Verbindung gebracht werden, ist der Mönch Jue Yuan aus dem 13. Jahrhundert, der das Shaolin Kung Fu um viele neue Stile und Techniken erweiterte und so maßgeblich zur Weiterentwicklung der Kampfkunst beitrug.

Veränderungen und Einflüsse des Shaolin Kung Fu

Im Laufe der Jahrhunderte hat Shaolin Kung Fu viele Veränderungen und Einflüsse erfahren. Besondere Bedeutung erlangte das Shaolin-Kloster während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.), als 13 Shaolin-Mönche halfen, den späteren Kaiser Li Shimin zu retten. Als Dank für ihre Hilfe erhielt das Kloster besondere Privilegien und wurde zum königlichen Tempel erklärt. Dies führte zu einer Blütezeit des Shaolin Kung Fu, in der viele neue Techniken und Stile entwickelt wurden.

In der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) wurde das Shaolin Kung Fu weiter verfeinert und systematisiert. Neue Waffen wurden eingeführt und die Kampfkunst wurde in nördliche und südliche Stile unterteilt. Zu dieser Zeit wurden auch andere Kampfkünste wie Wudang Kung Fu populär, die das Shaolin Kung Fu beeinflussten und zu seiner Weiterentwicklung beitrugen.

Im Laufe der Geschichte wurde das Shaolin-Kloster mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Das heutige Shaolin-Kloster ist eine Rekonstruktion aus der Qing-Dynastie (1644-1912). Trotz der vielen Herausforderungen und Veränderungen ist das Shaolin-Kloster bis heute ein aktiver Ort für das Training von Shaolin Kung Fu und zieht Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt an.

Prinzipien der Shaolin Kampfkunst

Die Shaolin Kampfkunst ist nicht nur ein System von Kampftechniken, sondern auch eine Philosophie und Lebensweise.

  • Grundtechniken: Die Grundtechniken des Shaolin Kung Fu umfassen eine Vielzahl von Schlägen, Tritten, Würfen, Hebeln und Würgegriffen. Es gibt auch eine Reihe von Waffen, die im Training verwendet werden, darunter Stöcke, Schwerter, Säbel und Speere. Die Techniken sind oft nach Tieren benannt und ahmen deren Bewegungen nach, z.B. Tiger, Kranich oder Schlange.
  • Philosophie: Die Philosophie des Shaolin Kung Fu ist tief im Buddhismus verwurzelt. Es geht darum, Körper und Geist in Einklang zu bringen und durch hartes Training und Hingabe Perfektion zu erreichen. Die Praxis des Kung Fu wird als Weg zur spirituellen Erleuchtung gesehen.
  • Lebensweise: Das Leben eines Shaolin-Mönchs ist geprägt von Disziplin, Hingabe und Askese. Die Mönche folgen einem strengen Tagesablauf, der aus Meditation, Training und Studium besteht. Sie leben nach den buddhistischen Prinzipien von Mitgefühl, Geduld und Bescheidenheit.
  • Wettkämpfe: Es gibt auch Wettkämpfe im Shaolin Kung Fu. Diese Wettkämpfe sind sowohl eine Möglichkeit, die Fähigkeiten der Kämpferinnen und Kämpfer zu testen, als auch eine Gelegenheit, die Kunst des Shaolin Kung Fu zu demonstrieren und zu fördern.
Shaolin Kung Fu
Quelle: Midjourney

Situation von Shaolin Kung Fu heute

In China ist Shaolin Kung Fu nach wie vor eine hoch angesehene und weit verbreitete Kampfkunst. Sie wird in zahlreichen Schulen und Institutionen im ganzen Land unterrichtet, darunter auch im ursprünglichen Shaolin-Kloster in der Provinz Henan. Darüber hinaus hat Shaolin Kung Fu einen großen Einfluss auf die chinesische Popkultur und ist ein wichtiger Bestandteil vieler Filme und Fernsehsendungen.

Auch weltweit hat Shaolin Kung Fu eine große Anhängerschaft gefunden. Es gibt Shaolin-Schulen und Trainingszentren in vielen Ländern rund um den Globus, von den USA und Europa bis nach Australien und Südamerika.

Shaolin Kung Fu lernen

Es gibt viele Möglichkeiten Shaolin Kung Fu zu lernen. Ein typisches Shaolin-Training ist eine Mischung aus körperlicher Ertüchtigung, Techniktraining und Formenübungen. Es kann auch Meditation und das Studium der buddhistischen Philosophie beinhalten. Das Training ist oft intensiv und erfordert Disziplin und Hingabe.

  • Online Training: Dank der Digitalisierung ist es möglich, Shaolin Kung Fu von überall auf der Welt zu lernen. Es gibt zahlreiche Online-Plattformen und Kurse, die von qualifizierten Meistern geleitet werden.
  • Training im Verein: In vielen Städten der Welt gibt es Shaolin-Vereine und -Schulen, die regelmäßig Kurse anbieten. Diese Kurse bieten direkte Anleitung durch einen Lehrer und die Möglichkeit, mit anderen Schülern zu trainieren und zu lernen.
  • Training im Shaolin-Tempel: Es ist nach wie vor möglich, im Shaolin-Tempel zu trainieren. Der Tempel und seine angeschlossenen Schulen nehmen Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt auf. Weitere Informationen findet ihr auf der Webseite des Tempels: www.shaolin.org.cn
Maximilian Hitzler