Die Geschichte von Taekwondo ist noch recht jung und reicht nur bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts. Die Kampfsportart aus Korea ist von Karate inspiriert worden und erfreut sich heute großer Beliebtheit,und ist unter anderem auch als olympische Disziplin anerkannt. 


Taekwondo Geschichte
Quelle: Midjourney

Entstehung vonTaekwondo

Die Geschichte von Taekwondo ist stark mit der von Karate bzw. Japans verbunden. Wir versuchen die wesentlichen Etappen vorzustellen.

1910 – 1945Taekwondo entstand als Solches in der Zeit, als Korea 1910 – 1945 zu Japan gehörte. Das ist keinesfalls darauf zurückzuführen, dass es in Korea vorher keine Kampfkünste gab. Im Gegenteil: die Ausübung von Kampfsport war in Korea schon immer als wichtiges Element der Gesellschaft vertreten und ein Kampfsportlehrer in Korea genoss ein großes, gesellschaftliches Ansehen.

 

Die Taekwondo Entstehung aus dem Karate heraus kann vielmehr darauf bezogen werden, dass die japanischen Besatzer alles verboten, was zur Kultur ihrer Unterdrückten gehörte. Zusammen mit der Tatsache, dass die Japaner aus Furcht vor Aufständen jede Versammlung von Koreanern gewaltsam zerstreuten, führte das dazu, dass die ursprünglichen koreanischen Kampfkünste nahezu ausstarben. Viele Koreaner wurden vertrieben oder wählten eigenständig die Flucht.

1945 Erst nach der Unabhängigkeit Koreas im Jahr 1945 kehrten einige von ihnen zurück und brachten nicht nur neuen Mut, sondern auch Kenntnisse verschiedener Kampfkünste mit. Lee Won-Kuk und Ro Byung-Jik beispielsweise hatten unter dem legendären Karate-Stilgründer Gichin Funakoshi trainiert. An diesem Punkt entstanden die 5 großen „Kwan-Schulen“, aus welchen das heutige Taekwondo hervorging. Die Sportart, welche dort unterrichtet wurde, nannten sie Dangsudo, was einer koreanischen Aussprache für das Wort Karate gleichkommt.
19531953 wurde Dangsudo zur körperlichen Kräftigung aller Soldaten beim Militär eingeführt.
1955Das Wort „Taekwondo“ wurde erstmals am 11. April 1955 von Generalmajor Choi Hong-Hi benutzt und erinnert von der Aussprache her an die koreanische Kampfkunst Taekgyeon, auch wenn keine Verwandtschaft besteht. In der Folge diverser Streitigkeiten der 5 Dangsudo-Schulen mit Choi Hong-Hi war das allerdings nicht der Startschuss für eine international erfolgreiche Kampfsportart, sondern lediglich ein weiterer kleiner Schritt.
1961 Erst im September 1961 wurde die Korean Taesoodo Association (KTA) gegründet, wobei der Name Taesoodo als Kompromiss aus verschiedenen Vorschlägen gewählt wurde.
1981-94Im Jahr 1981 wurde Taekwondo vom IOC als olympische Disziplin anerkannt. In den folgenden Olympiaden 1988 und 1992 in Seoul und Barcelona wurde es als Demonstrationssportart vorgetragen und ist mittlerweile eine vollwertige olympische Sportart.

Interessant ist, dass Taekwondo von Anfang an auf den Wettkampf ausgerichtet wurde. Bedingt durch die jahrzehntelangen Streitigkeiten zwischen den beiden großen Verbänden entwickelten sich allerdings mehrere Taekwondo Stile, welche bis heute getrennt betrieben werden. Nationale Verbände lassen sich in der Regel einer der beiden großen Organisationen WTF oder ITF zuordnen.

1. Verband: International Taekwon-Do Federation (ITF)

Im Jahr 1965 wurde Choi Hong-Hi KTA-Präsident, änderte den Namen umgehend in Taekwondo und bestrebte die internationale Verbreitung. Schon ein Jahr später, im März 1966, trat er wegen zunehmender Streitigkeiten zurück und wurde Präsident der neu gegründeten International Taekwon-Do Federation (ITF). Der „Kukkiwon“, welcher das „Hauptquartier des Taekwondo“ darstellt, wurde 1972 gebaut und Vorsitzender wurde der damalige KTA Präsident Kim Un-Yong.

Die ITF bevorzugt einen Stil, welcher nur leichte Kontakte vorsieht und daher nur mit Hand- und Fußschutz auskommt. Fuß- und Handtechniken werden in viele Varianten zum Kopf und Torso ausgeführt.

2. Verband: World Taekwondo Federation (WTF)

Nachdem Choi Hong-Hi, aufgrund von Spannungen, den Sitz der ITF nach Toronto in Kanada verlegt hatte, wurde 1973, anlässlich der ersten Weltmeisterschaft im Kukkiwon, die World Taekwondo Federation (WTF) mit Sitz in Seoul gegründet. Präsident wurde ebenfalls Kim Un-Yong. In den Folgejahren arbeitete Kim verstärkt daran, die 5 ursprünglichen „Kwan-Schulen“ aufzulösen, um Einheitlichkeit in das Taekwondo zu bringen und war, trotz Widerständen, erfolgreich.

Der Stil der WTF findet in der Welt als olympischer Wettkampfsport mit über 200 Verbänden und über 300 Millionen Mitgliedern den größten Anklang. Um als Olympiadisziplin akzeptiert zu werden, mussten Techniken aussortiert werden. Es wird Vollkontakt mit Vollschutz gekämpft, wobei Handtechniken zum Kopf und Fußtechniken gegen Beine verboten sind.

Die Streitigkeiten mit Choi und der ITF jedoch hielten noch Jahrzehnte an und wurden nie endgültig beigelegt. Heute sind allerdings beide Organisationen weltweit vertreten. Traditionelle Taekwondo Stile ziehen es vor, ohne Schutz zu kämpfen. Hierbei sind nahezu alle Techniken erlaubt, welche das Taekwondo kennt, außer sehr gefährlichen Techniken, welche etwa den Hals angreifen. Die Angriffe werden hier, wie beim Karate, vor dem Gegner gestoppt.

Maximilian Hitzler