Ihr seid auf der Suche nach einer neuen Kampfsportart und könnt euch nicht zwischen Kickboxen und Muay Thai entscheiden? Oder ihr seid einfach neugierig auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden faszinierenden Kampfsportarten?

Dann seid ihr hier genau richtig, wir stellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kickboxens und Muay Thai vor.

Unterschiede Muay Thai Kickboxen
Quelle: Midjourney

Gemeinsamkeiten

Trotz ihrer Unterschiede haben Kickboxen und Muay Thai viele Gemeinsamkeiten. Beide arbeiten mit Armen und Beinen und basieren auf einem kombinierten Ansatz mit 2 bis 5 Schlägen. Beide zielen darauf ab, die körperliche Fitness, die Beweglichkeit und die Kraft des Ausübenden zu verbessern.

Darüber hinaus tragen beide Kampfsportarten zur Entwicklung gemeinsamer moralischer Regeln bei, die im Leben immer nützlich sein werden. Beide Sportarten erfordern ein hohes Maß an Disziplin, Konzentration und Respekt vor dem Gegner. Schließlich sind sowohl Kickboxen als auch Muay Thai weltweit anerkannte und beliebte Kampfsportarten mit Wettkämpfen und Meisterschaften in vielen Ländern.

Unterschiede auf einen Blick

KriteriumKickboxenMuay Thai
HerkunftUSA, 1960er JahreThailand, über 1000 Jahre alt
TechnikenFaustschläge und FußtritteFaustschläge, Fußtritte, Ellenbogen- und Kniestöße, Clinch
Verbotene TechnikenKnie- und Ellenbogenschläge, ClinchWenige Einschränkungen
Regeln bei WettkämpfenKein Clinch, keine Knie- und EllenbogenschlägeBesondere Zeremonien, kaum Einschränkungen
Kultur und PhilosophieWestlich, Fokus auf Fitness und TechnikTief in der thailändischen Kultur verwurzelt, spirituelle Aspekte

Unterschiede in der Herkunft

Muay Thai, auch Thaiboxen genannt, hat seine Wurzeln in Thailand und blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück.

  • Ursprünglich wurde es für die Kriegsführung entwickelt, um den Kampf auch ohne Waffen effektiv fortsetzen zu können. Bei Verlust der Waffen ermöglichte Muay Thai die effektive Fortsetzung des Kampfes.
  • Diese Art des Kampfes war in Thailand lange Zeit nicht nur Boxen, sondern eine echte Kunst und Disziplin mit eigenen Regeln und Anforderungen.
  • Heute ist es eine der härtesten und effektivsten Kampfsportarten, da es kaum Einschränkungen gibt und wird in der zivilisierten Welt immer populärer.

Kickboxen ist eine relativ junge Kampfsportart. Sie entstand in den 1960er Jahren in Nordamerika und kombiniert Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten wie Karate, Wushu, Taekwondo und Boxen.

  • Der Name „Kickboxen“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt „Duell mit Armen und Beinen“, was der Art des Kampfes sowohl in der Mitte als auch auf Distanz entspricht.
  • Zum Einsatz kommen Hände und Füße, die ohne Kraftbegrenzung überall getroffen werden können. Der Kampf kann in der klassischen Version – barfuß – oder in der französischen Version – mit speziellen Schuhen und anderer Kickbox-Ausrüstung – ausgetragen werden.

Unterschiede in den Grundtechniken

Welches sind die Grundtechniken des Muay Thai?

  • Im Muay Thai sind alle Techniken des Kickboxens erlaubt, zusätzlich aber auch Ellenbogen- und Kniestöße sowie das Weiterkämpfen im Clinch.
  • Im Clinch sind Hebel- und Wurftechniken erlaubt.
  • Außerdem darf eine gegnerische Beintechnik gefangen und sofort mit einem Konter beantwortet werden. Der Lowkick ist ein fester Bestandteil des Muay Thai.
  • Wichtig ist auch, dass beim Muay Thai nicht nur Hände und Füße, sondern auch Arme und Beine eingesetzt werden.

Was sind die Grundtechniken des Kickboxens?

  • Kickboxen kombiniert die Faustschläge des modernen Boxens mit den Tritten asiatischer Kampfsportarten.
  • Knie- und Ellenbogenschläge sowie das Kämpfen im Clinch sind jedoch nicht erlaubt.
  • Beim Kickboxen werden vor allem Schläge aus der Nah- und Ferndistanz eingesetzt.
  • Lowkicks sind im Kickboxen nur in einigen Verbänden erlaubt, je nachdem, ob sie im jeweiligen Regelwerk als erlaubte Technik aufgeführt sind.

Was ist erlaubt & verboten?

Welche Körperteile, Schlag- und Abwehrtechniken kommen jeweils zum Einsatz?

Im Kickboxen sind Schläge mit den Fäusten und Tritte mit den Füßen erlaubt. Im Muay Thai kommen zusätzlich Ellenbogen, Knie, Unterarm und Unterschenkel zum Einsatz. Darüber hinaus kann im Muay Thai ein engerer Kontakt, der sogenannte Clinch, ergänzt werden.

Was ist nicht erlaubt bei Wettkämpfen

Im Kickboxen sind Knie- und Ellenbogenschläge sowie das Kämpfen im Clinch nicht erlaubt. Im Muay Thai gibt es kaum Einschränkungen, was die Techniken betrifft. Allerdings gibt es bei Wettkämpfen besondere Zeremonien, die eingehalten werden müssen.

Unterschiede bei Training & Wettkampf

  • Graduierungssystem: Das Graduierungssystem kann je nach Kampfsportart und Verband variieren. Im Allgemeinen gibt es in beiden Sportarten Systeme zur Bewertung und Klassifizierung von Fähigkeiten, die oft durch farbige Gürtel oder Armbänder dargestellt werden.
  • Wettkampfregeln: Auch die Wettkampfregeln sind unterschiedlich. Im Muay Thai sind beispielsweise besondere Zeremonien üblich. Außerdem gibt es Unterschiede in der Rundenlänge. Im Kickboxen kann in der klassischen Version – barfuß oder französisch – mit speziellen Schuhen und anderer Ausrüstung gekämpft werden.
  • Training: Ein weiterer Unterschied zwischen Kickboxen und Muay Thai besteht in der Art und Weise, wie trainiert und gekämpft wird. Während beim Kickboxen Schnelligkeit und Beweglichkeit im Vordergrund stehen, wird Muay Thai oft als körperlich anspruchsvoller angesehen, bei dem Ausdauer und Kraft im Vordergrund stehen.

Kulturelle und philosophische Unterschiede

Muay Thai ist tief in der thailändischen Kultur verwurzelt und wird oft als „Kunst der acht Gliedmaßen“ bezeichnet, da es den Einsatz von Fäusten, Ellbogen, Knien und Schienbeinen erlaubt. Es ist mehr als nur ein Kampfsport, es ist eine Lebensweise, die Disziplin, Respekt und spirituelle Entwicklung fördert.

Vor jedem Kampf vollziehen die Kämpfer eine rituelle Tanzzeremonie (Wai Kru Ram Muay), um ihren Trainern und Ahnen Respekt zu erweisen. Diese tiefe kulturelle und spirituelle Verbindung unterscheidet Muay Thai von vielen anderen Kampfsportarten.

Das in den USA entstandene Kickboxen hat eine eher westliche Philosophie und ist stark von der Sportkultur geprägt. Kondition, Technik und Strategie stehen im Vordergrund. Kickboxen ist oft als Wettkampfsport konzipiert, bei dem es darum geht, Punkte zu sammeln oder den Gegner durch technischen K.O. zu besiegen.

Es fördert Disziplin, Selbstvertrauen und Ausdauer, hat aber nicht die gleiche spirituelle oder kulturelle Tiefe wie Muay Thai. Es ist eher eine Mischung aus verschiedenen Kampfsportarten und wurde entwickelt, um eine Plattform für faire und sichere Wettkämpfe zu bieten.

Maximilian Hitzler