Was haben Muhammad Ali, Mike Tyson und Wladimir Klitschko gemeinsam? Richtig: Sie sind alle ehemalige Weltmeister im Schwergewichts-Boxen. Dies ist die höchste Gewichtsklasse bei den internationalen Profi-Kämpfen. Kraft und Körperbau der Sportler machen die Kämpfe besonders eindrucksvoll.
Doch wann gilt ein Boxer als Schwergewicht? Welche Boxer gingen in die Geschichte ein und wer ist derzeit Weltmeister? Wir haben Euch die wichtigsten Informationen und außergewöhnliche Fakten über das Boxen im Schwergewicht zusammengetragen.
- Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Definition der Boxen Schwergewicht Gewichtsklassen
- Schwergewicht Weltmeister im Boxen
- Liste der Weltmeister im Schwergewicht Boxen
- Wer waren die besten Schwergewicht-Weltmeister im Boxen?
- Erstaunliche Fakten beim Boxen im Schwergewicht
- Außergewöhnliche Kämpfe im Schwergewichtsboxen
- FAQ
Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Das Schwergewicht ist die höchste Gewichtsklasse im Profi Boxsport.
- Boxveranstaltungen im Schwergewicht sind aufgrund der besonders kräftigen Sportler sehr eindrucksvoll.
- Die Gewichtsunterschiede zwischen Boxern im Schwergewicht können deutlich größer sein als in anderen Klassen, da es nach oben keine Begrenzung gibt.
Definition der Boxen Schwergewicht Gewichtsklassen
Das Boxen hat eine lange Geschichte und zählt dank Übertragung der Kämpfe im TV zu den kommerziell erfolgreichen Sportarten. Namen wie Muhammed Ali, Mike Tyson und Wladimir Klitschko sind Euch wahrscheinlich auch ein Begriff, wenn Ihr kein Boxfan seid. Besonders spektakulär und hoch angesehen sind die Kämpfe im Profi Boxen der Klasse Schwergewicht. Das liegt nicht zuletzt am eindrucksvollen Körperbau der Sportler.
Die internationalen Boxverbände haben dabei ein festes Niveau, ab wann ein Boxer als Schwergewicht gilt. Unterschiede gibt es lediglich zwischen dem Profiboxen und dem Amateurboxen. Wir nennen Euch an dieser Stelle beide Grenzwerte.
Bei den Männern zählen die Sportler als Schwergewicht:
- Im Profiboxen ab einem Gewicht von 90,72 Kilogramm aufwärts (entspricht 200 Pfund)
- Im olympischen Boxen (Amateurboxen) von 86,001 bis 92,000 kg (alles darüber ist Superschwergewicht)
Bei den Frauen gilt die Schwergewichtsklasse:
- Im Profi Boxen ab 79,378 Kilogramm aufwärts (175 Pfund)
- Im olympischen Boxen (Amateur Boxen) ab 81,001 kg aufwärts, eine Klasse darüber gibt es hier nicht
Internationales Profi Boxen – Organisation und Titel
Das internationale Boxen verfügt über keine große Dachorganisation wie beispielsweise die FIFA beim Fußball. Es haben sich verschiedene Verbände durchgesetzt, die jeweils eigene Titel vergeben. So gibt es im Boxen über 50 Weltmeister in den unterschiedlichen Verbänden und Gewichtsklassen. Und das sind nur die Erwachsenen.
Kinder und Jugendliche tragen separate Meisterschaften aus. Meist wird hier in folgende Altersklassen unterteilt:
- 10 bis 12 Jahre
- 13 bis 14 Jahre
- 15 bis 16 Jahre
- 17 bis 18 Jahre
Schwergewicht Weltmeister im Boxen
Wie oben angedeutet, gibt es meist mehrere Champions und den einzelnen Organisationen. Die derzeit bedeutendsten Boxverbände sind:
- World Boxing Association (WBA) seit 1962, vorher National Boxing Association (NBA)
- World Boxing Council (WBC) seit 1963
- International Boxing Federation (IBF) seit 1983
- World Boxing Organization (WBO) seit 1988
- International Boxing Organization (IBO) seit 1992
Hin und wieder kommt es vor, dass ein Weltmeister die Titel und Gürtel einer Gewichtsklasse mehrerer Verbände gleichzeitig hält. Diesem Boxer wird dann der Titel unumstrittener Weltmeister verliehen. Zuletzt gelang dies im Schwergewicht Oleksandr Ussyk im Jahr 2020 mit vier Titeln von WBA, IBF, IBO und WBO.
Amtierende Boxweltmeister (Stand: 2023)
Bei den Männern liegen die Gürtel bei:
- WBA regulär – Daniel Dubois
- WBA Superchampion – Oleksandr Ussyk
- WBC – Tyson Fury
- WBO – Oleksandr Ussyk
- IBF – Oleksandr Ussyk
- IBO – Oleksandr Ussyk
Bei den Frauen sind derzeit keine Schwergewichts-Weltmeisterinnen aktiv:
- Women’s International Boxing Association (WIBA) – vakant
- Women’s International Boxing Federation (WIBF) – vakant
Die fehlende Beteiligung der Frauen am Schwergewichtsboxen liegt in verschiedenen Ursachen. Einerseits ist da die deutlich kürzere Geschichte des Frauenboxens mit Gründung der WIBF in 1989 und der WIBA in 2000. Andererseits stellen auch das geringere Interesse und die damit verbundenen schlechteren Verdienstmöglichkeiten ein Hindernis dar. Das Hochtrainieren zum Schwergewicht erfordert schließlich viel Zeit und Arbeit.
Bekannte ehemalige Box-Weltmeister
Natürlich verdient jeder Boxer Anerkennung, der sich einen Weltmeistertitel holt. Wie in jedem Sport gibt es aber auch im Boxen einige Kämpfer, die den Menschen über Generationen hinweg mehr in Erinnerung geblieben sind. Dazu zählen bei den Boxern im Schwergewicht:
- John L. Sullivan – 1885 erster Weltmeister nach den Queensberry Regeln
- Max Schmeling – besiegte als einziger Boxer den als unbezwingbar geltenden Joe Louis durch K.o., erster Weltmeister 1930 durch Disqualifikation des Gegners
- Joe Louis – NBA WEltmeister (heute WBA) 1937 bis 1949, diverse Titelverteidigungen, galt lange als unbesiegbar
- Muhammad Ali – 1964 Champion der WBA, WBC (andere Verbände noch nicht gegründet), bekannt auch außerhalb des Rings für Menschenrechtsbewegungen und Einsatz für Frieden
- Mike Tyson – jüngster Schwergewichts-Weltmeister aller Zeiten, 1987 Titel der WBC, WBA, IBF
- Lennox Lewis – 1999 Weltmeistertitel der IBF, WBA, WBC und IBO
- Vitali Klitschko – 1999 bis 2012 Weltmeister WBA, WBC, WBO, viele Titelverteidigungen, auch bekannt als Bürgermeister von Kiew während des Russischen Überfalls auf die Ukraine
- Wladimir Klitschko – zwischen 2000 und 2015 Titel der WBO, WBA, IBF
- Nikolai Sergejewitsch Walujew – größter und schwerster Weltmeister aller Zeiten, WBA-Titel 2005-2009
- Anthony Joshua – 2016-2021 Titel der IBF, IBO, WBA und WBO
Liste der Weltmeister im Schwergewicht Boxen
Die verschiedenen Organisationen machen es schwieriger, eine Übersicht über alle Weltmeister der großen Organisationen zu erhalten. Diese Liste beinhaltet alle Schwergewichts-Weltmeister in chronologischer Reihenfolge:
| Boxer | Jahr(e) | Titel/Verband |
|---|---|---|
| Daniel Dubois | seit 2022 | WBA (regulär) |
| Oleksandr Ussyk | seit 2021 | WBA, IBF, WBO |
| Anthony Joshua | 2016–2019, 2019–2021 | IBF, WBA, WBO |
| Tyson Fury | 2015, 2015–2016, seit 2020 | IBF, WBO, WBA, WBC |
| Deontay Wilder | 2015–2020 | WBC |
| Ruslan Chagayev | 2007–2009, 2014–2016 | WBA |
| Wladimir Klitschko | 2000–2003, 2006–2015 | WBO, IBF, WBA |
| Vitali Klitschko | 1999–2000, 2004–2005, 2008–2013 | WBO, WBC |
| Mike Tyson | 1996 | WBC, WBA |
| Evander Holyfield | 1990–1992, 1993–1994, 1996–1999, 2000–2001 | WBA, WBC, IBF |
| George Foreman | 1994–1995 | IBF, WBA |
| Riddick Bowe | 1992–1993, 1995 | WBC, WBA, IBF, WBO |
| Michael Moorer | 1992–1993, 1994 | WBO, IBF, WBA |
| Lennox Lewis | 1992–1994, 1997–2001, 2001–2004 | WBC, WBA, |
Einen besonderen Platz unter den Champions hat der Superchampion der WBA. Dieser Titel wird nur vergeben, wenn ein Boxer zusätzlich zum WBA-Weltmeistertitel einen Weltmeistertitel einer der anderen großen Organisationen erhält. Zuletzt ging er im Jahr 2021 an Oleksandr Ussyk. Die vollständige Liste findet ihr auf Wikipedia.
Wer waren die besten Schwergewicht-Weltmeister im Boxen?
Joe Louis (Der braune Bomber): Der legendäre Boxer galt als nahezu unbesiegbar mit 66 Siegen in 69 Kämpfen. Er verteidigte seinen NBA (heute WBA) Titel 25 Mal zwischen 1937 und 1949 und ist damit längster Champion. Er war zur damaligen Zeit ein Idol für die oftmals benachteiligten US-Amerikaner mit afro-amerikanischer Abstammung.
Rocky Marciano (The Brockton Blockbuster): Marcianos Profikarriere war kurz und dauerte von 1947 bis 1955. Er gewann den Weltmeistertitel 1952 und verteidigte ihn mehrfach erfolgreich. Seine K.o. Quote betrug 87 % über die gesamte Karriere und ist eine der höchsten in der Geschichte. Marciano trat ungeschlagen nach 49 Kämpfen zurück und starb noch im gleichen Jahr bei einem Flugzeugabsturz.
Muhammad Ali (The Greatest): Ali wuchs in armen Verhältnissen unter seinem bürgerlichen Namen Cassius Clay auf. Er stieg früh in das Profiboxen ein und war aktiv von 1960 bis 1981. Neben besonders spektakulären Kämpfe wie dem vielfach ausgezeichneten „Rumble in the jungle“ und „Thrilla in Manila“ wurde Ali drei Mal unumstrittener Weltmeister.
Evander Holyfield (The real deal): Holyfield begann seine Karriere im Cruisergewicht und stieg später zum Schwergewicht auf. In beiden Gewichtsklassen wurde er Weltmeister. Er gewann in seiner Karriere vier Mal den Weltmeistertitel im Schwergewicht und ist damit Rekordhalter.
Vitali Klitschko (Dr. Eisenfaust): Vitali Klitschko verfügte über eine außerordentliche Größe von über zwei Metern und damit über eine hohe Reichweite. Beides nutzte er für einen offensiven Kampfstil und vernachlässigte dabei meist seine Deckung. Er beendete 87 % seiner Kämpfe mit K.O. und wurde zwischen 1999 und 2012 mehrfach Weltmeister.
Wladimir Klitschko (Dr. Steelhammer) – Wladimir, der jüngere Bruder der Klitschkos, hielt zwischen 2000 und 2015 Titel der WBO, WBA, IBF. Er ist damit längster amtierender Champion seit Anerkennung der vier Organisationen. Seine Siegesquote mit 64 von 69 Kämpfen ist überragend. Eine Messung der Schlagkraft Wladimirs ergab den höchsten je gemessenen Wert von 700 kg.
Erstaunliche Fakten beim Boxen im Schwergewicht
- Im Schwergewicht sind große Gewichtsunterschiede möglich. Am 20.12.2008 beispielsweise kämpfte Nikolai Sergejewitsch Walujew mit 2,13 m Körpergröße und über 140 kg Körpergewicht gegen den 39 kg leichteren Evander Holyfield.
- Die Schlagkraft von Schwergewichtsboxern ist enorm. Wladimir Klitschko testete 2013 seine Schlagkraft an einem Crash-Test-Dummy und brachte es auf 700 kg.
- Der bekannte Film „Rocky“ von 1976 basiert auf einer wahren Begebenheit. Im Jahr 1975 trat Muhammad Ali gegen den unbekannten Chuck Wepner an. Wepner blieb standhaft und schaffte sogar einen Niederschlag in der neunten Runde. Erst kurz vor Kampfende kam es zum K.o. Wepners. Sylvester Stallone war beeindruckt von dessen Kampfgeist und schrieb ein Drehbuch auf dieser Grundlage.
- Im Schachboxen, in dem die Gegner abwechselnd Schach spielen und Boxen, gibt es ebenfalls das Schwergewicht als oberste Gewichtsklasse.
- Im Film „Rocky“ spielt der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Joe Frazier mit und zwar sich selbst.
Außergewöhnliche Kämpfe im Schwergewichtsboxen
Max Schmeling trat am 12. Juni 1930 im Boxkampf gegen Jack Sharkey um den Weltmeistertitel an. Nach einem Tiefschlag von Sharkey in der vierten Runde konnte Schmeling nicht mehr weiterkämpfen. Schmeling wurde der erste Weltmeister durch Disqualifikation des Gegners.
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An zwei der spektakulärsten Boxkämpfe aller Zeiten war der gleiche Boxer beteiligt: Muhammad Ali. Der erste davon, genannt „Rumble in the jungle“, fand am 30. Oktober 1974 statt. Ali siegte durch eine clevere Verteidigungstaktik. Mit einem legendären Fünf-Schläge-Konter in der achten Runde brachte Ali seinen Gegner George Foreman zu Fall, sodass dieser ausgezählt wurde. Mit diesem Sieg wurde Ali zum zweiten Mal WBA/WBC Schwergewichts-Weltmeister.
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Der zweite von Muhammad Alis Spitzenkämpfen war der „Thrilla in Manila“. Am 30. September 1975 kämpfte Muhammad Ali zum dritten Mal gegen Joe Frazier. Fraziers Trainer brach den spektakulären Kampf nach der 14. Runde ab. Ali siegte nach Punkten und blieb Weltmeister. Beide Kämpfer mussten nach dem Kampf im Krankenhaus behandelt werden. Das Ring Magazine zeichnete den Kampf später als „Fight of the Century“ (Kampf des Jahrhunderts) aus.
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Am 28. Juni 1997 wollte Mike Tyson den Titel gegen Evander Holyfield zurückholen, nach einer Niederlage im Jahr vorher. In Runde drei biss Tyson bei einer Umklammerung ein Stück von Holyfields Ohr ab. Für diese Unsportlichkeit mit anschließender Disqualifikation ist er bis heute auch außerhalb des Boxsports bekannt.
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FAQ
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