Capoeira ist eine im Vergleich andersartige Kampfkunst, die sich von anderen Kampfsportarten wie Judo, Aikido, Karate oder Taekwondo weitestgehend unterscheidet. Das liegt nicht nur am Training, sondern auch an den Techniken des Capoeiras. Bei dieser Kampfkunst weichen die Rivalen einander aus, anstatt Schläge, Tritte, Würfe oder Hebeltechniken anzuwenden. Außerdem motivieren sie sich gegenseitig mit einer speziellen Musik.
Im Folgenden Beitrag stellen wir Hintergründe über den Kampfsport vor.
Das Wichtigste vorab:
- Capoeira beinhaltet weder Schläge noch Tritte es ist der bekannte brasilianische „Kampftanz“
- Musik spielt eine zentrale Rolle im Capoeira.
- Weiche und fließende Bewegungen stärken die körperliche und mentale Fitness der Capoeiristas.
- Die Übungen spielen sich in einem Kreis ab.
Was ist Caopeira?
Capoeira kombiniert Elemente aus Tanz, Akrobatik und Musik mit Kampfbewegungen. Sie ist bekannt für ihre schnellen und komplexen Bewegungen, die oft Bodenarbeit und Inversionen beinhalten.
In der Capoeira kommunizieren zwei Spieler miteinander durch Bewegung in einem „Roda“, oder Kreis, von anderen Teilnehmern, die die Musik und Gesänge liefern. Spieler antworten auf die Bewegungen des anderen, oft in einer Weise, die mehr wie ein Tanz als ein Kampf wirkt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass trotz seines tänzerischen Aussehens Capoeira tatsächlich eine Kampfkunst ist und die Bewegungen durchaus potenziell offensiv und defensiv sind.
Geschichte des Capoeiras & heute
Laut schriftlichen Berichten existiert Capoeira seit dem 16. Jahrhundert. Den Ursprung dieser exotischen Kampfkunst stellen unterschiedliche afrikanische Volkstänze dar. Mittlerweile dominieren zwei unterschiedliche Capoeira-Stile. Die erste Variante heißt Capoeira Angola. Der zweite Stil nennt sich Capoeira Regional. Der erste Angola-Stil ist die ältere Version dieser spezifischen Kampfkunst. Capoeira Regional hingegen genießt den Ruf des modernen Capoeiras.
Aus zahlreichen Texten geht hervor, dass verschleppte Sklaven aus Afrika diese Kampfkunst entwickelt haben. Es handelt sich dabei um die Sklaven Brasiliens. Der Begriff Capoeira symbolisiert einen kleinen Vogel. Er fungiert als Bezeichnung dieser Kampfkunst, da sich das männliche Vögelchen keineswegs vor seinen Gegnern fürchtet. Das Männchen lässt sich mutig auf wilde Kämpfe mit seinen Mitstreitern ein.
- Capoeira setzt sich aus drei Elementen zusammen. Sie nennen sich Kampf, Musik und Kreis. Das Letztere ist auch unter dem Namen Roda bekannt. Dabei handelt es sich um die portugiesische Bezeichnung für einen Kreis. Kampfsportler, die Capoeira ausüben, nennen sich Capoeiristas. Sie bilden einen Kreis um die zwei Kämpfer, die gegeneinander antreten.
- Der Vorteil des Kampfes beim Capoeira liegt in seiner Spontanität. Daraus ergibt sich ein interessantes Zusammenspiel aus Aktion und Reaktion.
- Capoeira verfolgt im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten wie Karate, Kickboxen oder Taekwondo nicht das Ziel, den Rivalen zu treffen. Stattdessen weichen Capoeiristas den Angriffen ihres Partners überwiegend aus. Im Kampf existieren des Weiteren keine Hebel oder Blockelemente. Die Bewegungen sind fließend und weich.
- So wie beim Judo die Fallschule eine notwendige Bedingung zum Erlernen des Kampfsports darstellt, agiert beim Capoeira die Musik als elementarer Bestandteil dieser Kampfkunst.
- Berimbau lautet der Name des wichtigsten Musikinstruments des Capoeiras. Das ist ein Musikbogen. Er funktioniert jedoch nur mit einer Metallsaite und einem Holzstab. Als Klangkörper dient ein ausgehöhlter Kürbis. Rasseln und Trommeln finden ebenso Anwendung.
Mittlerweile genießt Capoeira eine internationale Verbreitung. Es existieren unterschiedliche Schulen. Sie unterscheiden sich jedoch im Hinblick auf das Training sowie die Stile. Die Vorgehensweise von Mestre Bimba spielt im Capoeira Regional eine wichtige Rolle, im Capoeira Angola hingegen dominieren die Methoden von Mestre Pastinha. Er fokussierte sich auf traditionelle Bewegungen. Die Regional-Variante vermittelt den Capoeiristas auch Elemente aus dem Angola-Stil. Weltweit hat sich ein weiterer Stil durchgesetzt. Sein Name lautet Capoeira Contemporânea.
- Köhler, Christian (Autor)
Besonderheiten von Capoeira
Malícia nennt sich eine wichtige Besonderheit von Capoeira. Dieser Trainingsbestandteil stellt die Seele der beliebten Kampfkunst dar. Ferner unterscheiden sich Capoeira-Kampftechniken im Vergleich zu den Würfen, Hebeln, Schlägen oder Tritten der zahlreichen anderen Kampfkünste.
Der portugiesische Begriff Malícia lautet übersetzt „Bösartigkeit“ sowie „Verschlagenheit“. In der brasilianischen Sprache hat die Bezeichnung jedoch keinen negativen Beigeschmack. „Kriegslist“ oder „Schläue“ agieren im Brasilianischen als gleichwertige Begriffe für Malícia. Schlangen dienen als Beispiel, um die Kriegslist zu verbildlichen. Sie warten in ihrem Versteck, um ihre auserwählte Beute ohne jegliche Gegenwehr zu verspeisen.
Einer der charakteristischen Züge der Capoeira ist der „Ginga„, ein Grundschritt, der das zentrale Element der Capoeira-Bewegung ist. Andere bekannte Bewegungen sind der „Martelo“ (Hammer), „Queixada“ (Kiefer), „Meia-lua de compasso“ (Halbmond des Kompasses), „Armada“ (bewaffnet) und der „Au“ (ähnlich einem Rad).
Unterschied zu anderen Kampfsportarten?
Capoeiristas verfolgen das Ziel, ihren Rivalen einen gegenteiligen Eindruck ihres Könnens zu vermitteln. In einem Kampf verbergen Capoeiristas, wie stark sie tatsächlich sind. Sie verheimlichen sowohl ihre mentale als auch ihre körperliche Kraft. Schüler und Lehrer verfolgten das Ziel, als Schwächlinge dazustehen. Mit dieser Taktik gehen sie Kämpfen einfacher als Sieger hervor.
Dank der Malicía-Taktik können Teilnehmer das Ende eines Kampfes nicht voraussagen. In anderen Kampfsportarten wie Judo, Karate, Aikido oder im Brasilianischen Jiu-Jitsu spielt neben der körperlichen Ausdauer, der Technik auch die Erfahrung eine wichtige Rolle. Im Capoeira hingegen überwiegt der taktische Überblick über den Kampf.
Eine geringe Anzahl an Meistern nutzt Techniken. Allerdings wenden sie diese nicht ohne Malícia an. Im Capoeira Regional hingegen spielt die „Schläue“ eine untergeordnete Rolle. Das liegt an der Geschwindigkeit und einer kurzen Spieldauer. Spannung und Dynamik machen mittlerweile einen wesentlichen Bestandteil der Kämpfe aus. Im Stil namens Capoeira Angola spielt Malícia jedoch weiterhin die Hauptrolle.
Regeln bei Capoeira
Im Capoeira gelten wichtige Regeln. Sie setzen sich aus den drei nachfolgenden Vorschriften zusammen. Die genannten Regeln weisen eine internationale Gültigkeit auf. Es ist nicht gestattet, diese zu ändern, zu variieren oder gar zu hinterfragen. Sie agieren als Sicherheitsfaktor. Zudem unterstützen sie die Philosophie dieser Kampfkunst.
- Zu den normativen Regeln gehört die aktive Spielbefolgung zwischen zwei Spielern innerhalb des Kreises. Das Ziel besteht darin, den Rivalen zu werfen. Allerdings darf der Mitstreiter keineswegs verletzt werden. Schläge und Tritte sind strengstens verboten. Außerdem sind Capoeiristas stets verteidigungsbereit. Ferner findet kein Kampf ohne die Musikbegleitung statt.
- Pragmatische Regeln fungieren als Spielanleitung. Beim Capoeira ergibt sich der Kampf aus der Bewegung heraus. Zu den Regeln gehört unter anderem, gezielt den Angriffen auszuweichen. Darüber hinaus vergrößern Kämpfer ihren Freiraum, indem sie gekonnt den Spielraum ihres Rivalen einschränken. Außerdem schreiben die pragmatischen Regeln eine permanente Bewegung vor. Darüber hinaus gehört ein regelmäßiges Lächeln zu den pragmatischen Regeln.
- Mestre Bimba wollte mit seinen Regeln, Capoeristas zu einem Leben in Vorsicht bewegen. Er riet seinen Schülern, das Rauchen aufzugeben, um ihre Gesundheit zu schonen. Des Weiteren empfahl er ihnen, sich nicht mit dem Rücken zu einer Straße hinzusetzen. Ferner sollten die Schüler, sich nicht in dunklen Straßen aufhalten. Außerdem befürwortete er Disziplin, indem er während des Trainings kein Reden duldete. Er animierte Capoeiristas dazu, täglich die Basisübungen zu praktizieren.
Tanz & Musik im Capoeira
Berimbau, Atabaque sowie Pandeiro bestimmen die Musik und den Rhythmus im Capoeira. Zahlreiche Rhythmen finden sich im Kreis namens Roda wieder. Im Campoeira Angola dominiert ein langsamer Rhythmus. Allerdings ist die Musikalität größer. Des Weiteren klatschen die Teilnehmer bei diesem Stil nicht. Zu den weiteren Rhythmen, die Toque genannt werden, zählen:
- São Bento Grande de Angola
- São Bento Grande de Bimba
- Benguela
- São Bento Pequeno
- Luna
In der Roda spielt der Berimbau-Spieler eine zentrale Rolle. Er gibt den Rhythmus vor. Ehe der Kampf beginnt, setzen sich die zwei auserwählten Capoeiristas für einen Moment vor die Instrumente. Sie blicken sich in die Augen, geben sich die Hand und beginnen mit einem Rad den Kampf im Kreis. Dabei sind sie von den anderen Teilnehmern umgeben.
Capoeira-Ausrüstung
Capoeira Regional gehört zu den wenigen Varianten, die eine Graduierung mithilfe von Gürteln praktiziert. Der jeweilige Gürtel zeigt den Grad des Capoeiristas an. Um jeweils die nächste Stufe zu erreichen, beweist der Capoeirista im Laufe der Zeit, den stets steigenden Anforderungen gewachsen zu sein. Zu diesen gehört:
- mit einem oder gar mehreren Lehrern im Kreis zu spielen
- Capoeira-Musik beherrschen
- Akrobatikbewegungen, Ausweich- und Angriffstechniken durchführen
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Ist Capoeira zur Selbstverteidigung geeignet?
Im Hinblick auf Selbstverteidigung ist Capoeira weniger geeignet als beispielsweise Krav Maga.
Das liegt an den Techniken, welche die unterschiedlichen Capoeira-Stile beinhalten. Es geht überwiegend darum auszuweichen. Der Kampf wird nicht beendet, wenn der Gegner kampfunfähig ist. Andere Sportarten wie Jiu-Jitsu oder Judo zielen jedoch mit Hebeln darauf ab, den Mitstreiter zu einer Aufgabe zu bewegen.
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