Das Shinai ist ein Schwert, das aus Bambus besteht. Dabei hat das Katana als Vorlage zur Herstellung gedient. Dank des Bambusschwerts konnten Kampfkünstler, die Kendo trainieren, reale Kampfsituationen im Trainingsraum üben, ohne sich dabei tödlich zu verletzen. Der Entstehungsursprung des Shinai liegt im 18. Jahrhundert.

Das Wichtigste vorab

  • Das Shinai ist ein hochwertiges Bambusschwert.
  • Es existieren unterschiedliche Varianten des Bambusschwerts.
  • Kinder, Frauen und Männer nutzen unterschiedliche Modelle.
  • Das Shinai eignet sich sowohl für Wettkämpfe als auch für ein regelmäßiges Training.
Shinai, Quelle Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Hintergründe & Zweck des Shinai

Das Shinai agiert als Schwert und Sportgerät. Es kommt in der japanischen Kampfkunst namens Kendo zum Einsatz. Koreaner nutzen es im Kumdo und nennen die Waffe juk do. Die wörtliche Übersetzung für die Waffen lautet Bambusschwert. Die Macher des Shinais nutzten das Katana als Vorlage, um diese Wettkampf- und Sportwaffe herzustellen.

  • Das Schwert besteht entweder aus Carbon oder aus Bambus.
  • Der Ursprung geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1760 erfanden die japanischen Waffenhersteller das Shinai als alternatives Schwert zum Bokken.
  • Eine spezielle Ausrüstung namens Bogu ermöglichte damals den Kampfkünstlern realitätsnah zu üben, ohne jedoch dem Trainingspartner ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Es kommt im Training als auch im Wettkampf zum Einsatz.
  • In den Fechtschulen Japans erfuhr das praktische Schwert eine schrittweise, flächendeckende Einführung. Schließlich konnten Kendo-Schüler dank der Schutzausrüstung eine neue Art des Trainings praktizieren.
  • Im Hinblick auf die Maße und das Gewicht orientierten sich die Hersteller an das Katana aus Stahl. Glücklicherweise hatten Treffer aufgrund des Bambusmaterials nicht mehr zerstörende Konsequenzen.

Einst trug das Fecht-Training den Namen Ken-Jutsu, ehe es zu Kendo umbenannt wurde. Allerdings trainieren auch Kampfkunstanhänger des Iaido mit dem Bambusschwert. Im Aikido kommt das Shinai ebenso zum Einsatz. Das verdankt die Waffe ihrer Beschaffenheit.

Produkteigenschaften & Fachbegriffe

Vier luftgetrocknete sowie glänzende Bambusstäbe machen den Hauptbestandteil des Shinais aus. Ein hochwertiges Lederband hält diese zusammen. Dank der biegsamen Zusammensetzung sinkt die Gefahr eines Bruchs. Die Wahrscheinlichkeit einer schmerzvollen Handprellung ist ebenso gering.

  • Tsukagawa lautet der Name der Lederhülle. Tsuka nennt sich der Griff. Er enthält Eisenplättchen am Ende. Diese heißen Tomegana. Oberhalb des Griffes befindet sich das Stichblatt, dessen japanischer Name Tsuba lautet.
  • Die Lederhülle und der Griff sind mit einer Nylonschnur zusammengebunden. Sie heißt Tsuru. An der Spitze des Schwerts ist eine Lederkappe. Diese hält das Schwert zusammen. Sakigawa lautet die japanische Bezeichnung.
  • Das Ende der Klinge trägt den Namen Mono-Uchi. Es wird ebenso von einem Lederband zusammengehalten, dessen Name Nakayui lautet. Das Gewicht gleicht dem eines echten Katanas. Hersteller haben bewusst auf dieses Detail geachtet, um ein realitätsnahes Üben zu ermöglichen.
  • Das Shinai unterliegt vorgeschriebenen Maßen. Diese haben in Wettkämpfen Gültigkeit. Bei den Frauen-Wettkämpfen beträgt das Mindestgewicht 440 Gramm, bei den Männern hingegen 510 Gramm. Die maximale Länge beläuft sich auf 120 Zentimeter. Der Durchmesser der Spitze sollte 25 Millimeter betragen.

Shinais kaufen

Ein kleines Shinai mit einem runden Griff könnt ihr schon für etwa 30 Euro erwerben. Das spezielle Suburi Shinai, das sich für Räume mit einer niedrigen Deckenhöhe eignet, kostet rund 60 Euro. Bambusschwerter mit einem dicken Griff liegen preislich bei etwa 50 Euro.

Varianten des Shinais

Es existieren unterschiedliche Varianten des Bambusschwerts. Fukuro Shinai lautet der Name des Ursprungmodells. Bei diesem war lediglich ein Bambusrohr an der Spitze in zweigeteilt. Allerdings diente eine kleine Lederhaube als Schutz vor Verletzungen.

  • Daneben erfreut sich das Oval-Grip-Shinai einer großen Beliebtheit. Es hat eine Griffform, die dem Katana stark ähnelt. Trainierende bevorzugen dieses Modell. Es liegt gut in ihrer Hand. Dadurch kontrollieren sie die Bewegungen besser. Ferner überzeugt die Optik dieses Schwerts. Es sieht der Waffe der Samurai sehr ähnlich.
  • Kennzeichnend für die unterschiedlichen Varianten des Bambusschwerts ist die Dicke des Griffs. Die Vorlieben der Trainierenden gehen weit auseinander. Die einen bevorzugen dünne Griffe, die anderen wollen lediglich mit dicken Schwertgriff trainieren. Letztere haben mit einem richtigen Schwert mehr gemeinsam. Bei dicken Griffen befindet sich der Gewichtsschwerpunkt am Ende des Griffs. Dadurch kontrollieren Kendoka ihre Bewegungen sicherer.
  • Suburi-Shinai gehören zu den schweren Varianten. Zwischen sechs und acht Bambusstreben sind das Kennzeichen für dieses Schwert. Allerdings eignen sich diese keineswegs für Wettkämpfe. Stattdessen fungiert diese Variante als effektives Gewicht, um die Arm- sowie Griffmuskulatur zu trainieren.
  • Daneben existieren Holz-Shinai. Sie bestehen aus Massivholz. Es handelt sich dabei um ein ganzes Stück Holz, das sich nicht aus mehreren Streben zusammensetzt. Des Weiteren zeichnen sie sich durch ein höheres Gewicht aus. Allerdings sehen sie den Bambus-Varianten zum Verwechseln ähnlich.
  • Kendoka, die ein langlebiges Schwert wollen, entscheiden sich für die Variante aus Carbon. Diese sind teurer als Bambus-Modelle. Allerdings punkten sie mit ihrer bis zu 30fach höheren Lebensdauer. Falls ihr zu den ambitionierten Wettkämpfern gehört, spart ihr mit dieser Variante Kosten. Darüber hinaus sind Carbon-Schwerter nicht auf eine intensive Pflege angewiesen. Allerdings sind sie im Vergleich zu den Bambus-Shinai deutlich weniger flexibel.
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Training und Übungen mit dem Shinai

Kendoka verfolgen das Ziel, ihren Partner in eine Schwäche zu versetzen. Ansätze sind dabei Zweifel, Täuschung, Furcht und Schrecken. Um dieses Ziel zu erreichen, wenden Kämpfer unterschiedliche Methoden an.

  • Zum einen bedrängen sie ihren Gegner mit einem starken Kampfschrei namens Kiai. Zum andren sind sie dazu in der Lage, das Bambusschwert zur Seite zu schlagen. Außerdem sind sie Meister im Ablenken der Angriffe.
  • Dabei existieren unterschiedliche Vorgehensweisen, um den Angreifer zu testen. Fureru steht für ein sanftes Berühren des gegnerischen Schwerts. Somit bringen Kämpfer in Erfahrung, ob ihr Partner zweifelt oder einen festen Entschluss gefasst hat. Für dieses Übung ist definitiv ein Partner erforderlich.
  • Osaeru ist die Technik, bei welcher die Kämpfer darauf abzielen, mit ihrem eigenen Schwert das ihres Gegners zu bedecken. Sie versuchen das meistens in dem Augenblick, in welchem der Angreifer zu einem Schlag ansetzt.
  • Mit dem Hajiku-Stoß blockieren Kendoka den Schlagansatz ihres Angreifers. Uchiotoshi bezieht sich auf das Hinunterschlagen des gegnerischen Schwerts.
  • Harai steht für das diagonale Ausholen. Somit erschüttern Kämpfer den Mittelpunkt ihres Gegners. Anschließend gehen sie sofort zum Gegenangriff über.
  • Makiotoshi steht für ein Herausdrehen des gegnerischen Schwerts. Diese Technik wenden Kendoka an, wenn ihr Gegner einen starken Griff hat.

Die aufgeführten Übungen könnt ihr lediglich mit einem Partner üben. Allerdings habt ihr die Möglichkeit, zahlreiche Katas, die im Kendo zum Übungsprogramm gehören, auch ohne Trainingspartner zu Hause zu üben. Diese sind so konzipiert, dass ihr lediglich Disziplin und Willen für ein alleiniges Üben benötigt.

Darüber hinaus könnt ihr euch in Gedanken einen Zweikampf vorstellen und diesen dermaßen kämpfen. Auf diese Weise trainiert ihr eure Kondition, Technik und Muskulatur.

shinai
Quelle: Midjourney

FAQ

Maximilian Hitzler

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