Um beim Taekwondo erfolgreiche zu sein, sind Beweglichkeit und Kondition zwei wichtige Erfolgsfaktoren. Darüber hinaus ist aber auch die Technik entscheidend und die könnt Ihr auch zuhause mit Übungen verbessern. In diesem Beitrag wollen ein paar Tipps dazu bieten.

Videos: Taekwondo Übungen für zuhause

In den folgenden Videos findet Ihr ein wenig Anschauungsmaterial für Eure Taekwondo Übungen für zuhause. Neben ein wenig Platz und ggf. einer Jogamatte ist keine Ausrüstung notwendig.

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Welche Taekwondo Techniken gibt es?

Der große Unterschied des Taekwondo zu den meisten anderen Kampfsportarten ist, dass keine Würfe und Hebeltechniken unterrichtet werden. Der Fokus liegt hier tatsächlich auf Hand- und Fußtechniken, wobei im Taekwondo noch verstärkt Wert auf die Beinarbeit gelegt wird. Das ermöglicht einem Taekwondoin, seine Angriffe aus größerer Distanz zu starten, als die meisten anderen Kampfsportler.


Armtechniken zum Angriff

Bei den Armtechniken werden Faust, Handballen, Handkante, Ellenbogen, Fingerspitzen und Handrücken zum Angriff genutzt. Mit den Fingerspitzen wird ausschließlich gestochen, alle anderen Techniken dagegen werden geschlagen.

  • Fauststoß (Jireugi): Der klassische Fauststoß ist das Brot und Butter im Taekwondo. Er kann gerade nach vorne ausgeführt werden oder als Aufwärts- bzw. Abwärtsstoß, um verschiedene Ziele zu treffen. Die Kraft kommt aus der Hüfte und die Faust wird im letzten Moment gedreht.
  • Handkantenschlag (Sonkal Taerigi): Hierbei wird die Handkante, also der Teil zwischen dem kleinen Finger und dem Handgelenk, als Schlagfläche genutzt. Diese Technik eignet sich hervorragend, um gegen bestimmte Körperstellen wie den Hals oder die Schläfen vorzugehen.
  • Messerschlag (Sonkal): Ähnlich dem Handkantenschlag, aber mit einem fokussierteren Einsatz der Handkante, ideal für präzise Schläge. Oft zielt man damit auf empfindliche oder exponierte Körperstellen.
  • Ellbogenschlag (Palkup Taerigi): Der Ellbogen ist eine mächtige Waffe im Nahkampf. Ob nach vorne, seitlich oder nach oben gerichtet, Ellbogenschläge können verheerend sein, besonders wenn sie gegen den Kopf oder den Brustkorb des Gegners gerichtet sind.
  • Rückhandstoß (Dung Joomuk): Bei dieser Technik wird die Rückseite der Faust eingesetzt. Sie ist besonders nützlich, um durch die Verteidigung des Gegners zu brechen und unerwartete Treffer zu landen.

Armtechniken zur Abwehr

Die Abwehrtechniken mit den Armen benutzen meist die Unterarme und manchmal auch die Handkante oder den Handballen, um den eigenen Körper, das Gesicht oder den Unterleib zu schützen.

  • Unterarm-Block (Arae Makki): Diese Grundtechnik wird verwendet, um Angriffe auf den unteren Körperbereich abzuwehren. Dabei wird der Unterarm so positioniert, dass er den Angriff abfängt und umleitet.
  • Innenblock (An Makki): Ideal, um Schläge oder Tritte, die von außen kommen, abzuwehren. Die Bewegung startet von außen und bewegt sich nach innen, wobei der Unterarm des Angreifers abgewehrt wird.
  • Außenblock (Bakkat Makki): Diese Technik wird eingesetzt, um Angriffe, die von innen kommen, zu blockieren. Die Handbewegung geht von innen nach außen, um den Angriff wegzulenken.
  • Aufwärtsblock (Ollyeo Makki): Wenn ein Angriff von oben kommt, etwa ein Hammerfaustschlag, ist der Aufwärtsblock deine Go-to-Technik. Hierbei hebst du den Arm über den Kopf, um den Angriff abzufangen.
  • Kreuzblock (Kyo Cha Makki): Bei dieser Technik kreuzen sich die Arme vor dem Körper, was besonders nützlich ist, um starke Angriffe auf die Mitte des Körpers oder den Kopf zu blockieren.
  • Keilblock (Wedge Block): Eine defensive Technik, bei der beide Arme in einer keilförmigen Formation vor dem Körper positioniert werden. Diese Technik ist effektiv gegen Angriffe von vorne.

Beintechniken zum Angriff

Die Beintechniken sind das Herzstück des Taekwondo und werden deshalb in vielen Variationen ausgeführt, die meisten Tritte können entweder geschnappt oder gestoßen werden. Getreten wird zum Beispiel vorwärts mit der Ferse, im Halbkreis mit dem Fußballen, seitlich mit der Ferse oder mit beiden Füßen im Sprung.

  • Frontkick (Ap Chagi): Das ist der grundlegendste Tritt im Taekwondo, bei dem das Bein gerade nach vorne ausgestreckt wird. Ziel ist es, den Gegner mit der Ferse oder dem Ballen zu treffen, ideal für den Angriff auf den Rumpf oder das Gesicht.
  • Seitwärtstritt (Yop Chagi): Ein kraftvoller Tritt, bei dem das Bein seitlich in Richtung des Ziels ausgestreckt wird, meistens auf die Mitte des Körpers oder den Kopf des Gegners abzielend. Die Kraft kommt aus der Hüfte, was diesen Tritt besonders wirkungsvoll macht.
  • Drehkick (Dollyo Chagi): Dieser kreisförmige Tritt wird ausgeführt, indem das Bein in einer bogenförmigen Bewegung nach vorne geschwungen wird. Es ist eine vielseitige Technik, die gegen verschiedene Körperbereiche eingesetzt werden kann.
  • Rückwärtstritt (Bandae Chagi): Ein überraschender Tritt, der nach hinten ausgeführt wird, ohne dass man den Gegner anschaut. Dieser Tritt erfordert gute Balance und Flexibilität und zielt oft auf den Bauch oder die Brust des Gegners.
  • Springtritt (Twio Chagi): Bei dieser Technik springt der Kämpfer, um zusätzliche Höhe und Kraft zu erlangen, bevor er einen Tritt ausführt. Springtritte können in verschiedenen Formen wie Front-, Seitwärts- oder Drehtritte ausgeführt werden.
  • Axttritt (Naeryeo Chagi): Ein abwärts gerichteter Tritt, der oft darauf abzielt, die Schulter, den Rücken oder den Kopf des Gegners zu treffen. Die Bewegung ähnelt dem Hieb einer Axt, daher der Name.
  • Hakenkick (Huryeo Chagi): Ein Tritt, bei dem das Bein in einer hakenförmigen Bewegung geführt wird, meist zielt man damit auf den Kopf des Gegners. Es ist eine fortgeschrittene Technik, die viel Übung erfordert, um Präzision und Kraft zu entwickeln.

Die Zahl der Beintechniken ist sehr groß und nur die wenigsten von Euch werden jemals alle davon lernen.


Beintechniken zur Abwehr

Die Blocktechniken mit den Beinen sind ebenso vielfältig wie die Angriffstechniken und können mit dem Knie, dem Fuß oder dem Schienbein ausgeführt werden. Die Blöcke werden dynamisch oder starr ausgeführt.

  • Ausweichtritt (Bakkat Chagi): Diese Technik involviert das schnelle Bewegen oder Drehen des Körpers, um einem Angriff auszuweichen, während man gleichzeitig in eine Position für einen Gegenangriff übergeht. Es ist eine Art der Bewegung, die darauf abzielt, den Angriffen des Gegners zu entkommen, ohne direkt zu blockieren.
  • Niedriger Block mit dem Bein (Najunde Bakkat Makki): Ähnlich wie beim Arm-Block, aber mit dem Bein ausgeführt, wird diese Technik verwendet, um tiefe Tritte des Gegners abzuwehren. Das Bein wird dabei nach außen geführt, um den Angriff abzufangen und wegzulenken.
  • Sweep (Hoejeok Chagi): Ein Sweep oder Feger wird eingesetzt, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen oder zu Fall zu bringen. Dabei zielt man auf die Beine des Gegners, um diese wegzuziehen oder zu blockieren, während er sich bewegt oder tritt.
  • Gegen-Tritt (Bandae Chagi): Dies ist eine defensive Tritttechnik, bei der ein Tritt des Gegners durch einen eigenen, gut getimten Tritt abgefangen wird. Der Fokus liegt darauf, den Angriff zu neutralisieren und gleichzeitig eine Öffnung für einen Gegenangriff zu schaffen.
  • Stopptritt (Geotjeok Chagi): Ein Stopptritt wird verwendet, um den Vorwärtsimpuls des Gegners zu stoppen, indem man ihm entgegen tritt, bevor sein Angriff voll ausgeführt ist. Diese Technik erfordert präzises Timing und Distanzgefühl.

Fast alle Techniken können auf den 3 Höhen (Gesicht, Brust, Bauch) ausgeführt werden. Wir können das Taekwondo für Anfänger zum besseren Überblick in die Kategorien Armtechnik und Beintechnik einteilen, wobei Ihr dann jeweils noch zwischen Angriffs- und Blocktechniken unterscheiden müsst.

Taekwondo Übungen zuhause
Quelle: Midjourney

Taekwondo Übungen für zuhause

Für den Großteil der Disziplinen benötigt Ihr einen Trainingspartner, aber ein wenig könnt Ihr doch zuhause für Euren Trainingsfortschritt tun. Beachtet nur, dass Ihr Euch keine falschen Bewegungsabläufe antrainiert, wenn Ihr alleine übt. Lasst Euch die Techniken vorher von Eurem Trainer zeigen und nehmt das Taekwondo Tutorial aus dem Internet nur als Gedankenstütze. Ihr erspart Euch und Eurem Trainer damit das Umlernen falscher Bewegungen, was deutlich länger dauert, als das erste Erlernen.

Grundlagen

  • Praktiziert die Grundstellungen: Lernt, wie Ihr schnell und stabil von einer Stellung in die nächste wechselt. Konzentriert Euch auf die L-Stellung, Kampfstellung und die Ausfallschrittstellung.
  • Fußarbeit üben: Arbeitet an Eurer Beweglichkeit, indem Ihr Euch vorwärts, rückwärts und seitlich bewegt. Nutzt dabei die ganze Fläche, die Euch zur Verfügung steht.

Schlag- und Blocktechniken

  • Schattenboxen: Führt Schlagkombinationen in der Luft aus, als würdet Ihr gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfen. Konzentriert Euch auf Präzision, Geschwindigkeit und die korrekte Ausführung der Techniken.
  • Blockübungen: Übt die verschiedenen Blocktechniken, wie den Unterarmblock, den Innen- und Außenblock sowie den Aufwärtsblock. Stellt Euch vor, wie Angriffe auf Euch zukommen und blockt sie entsprechend ab.

Tritttechniken

  • Tritttechniken an der Stelle: Übt Eure Tritte (Frontkick, Seitwärtstritt, Drehkick, Rückwärtstritt usw.) ohne Vorwärtsbewegung. Konzentriert Euch auf die Technik, Kraft und Balance.
  • Trittkombinationen: Kombiniert verschiedene Tritte in fließenden Bewegungsabläufen. Achtet darauf, dass Ihr zwischen den Tritten schnell und stabil in Eure Grundstellung zurückkehrt.

Kondition und Kraft

  • Kniebeugen und Ausfallschritte: Stärkt Eure Beinmuskulatur, um kraftvollere Tritte ausführen zu können. Integriert Kniebeugen und Ausfallschritte in Euer Training.
  • Liegestütze und Planks: Baut Kraft in Euren Armen, Schultern und Eurem Rumpf auf, was für Schlagtechniken und eine gute Kampfposition essentiell ist.

Dehnübungen

  • Dynamisches und statisches Dehnen: Beginnt Euer Training mit dynamischen Dehnübungen, um Eure Muskeln aufzuwärmen. Beendet Euer Training mit statischen Dehnübungen, um Eure Flexibilität zu verbessern und die Regeneration zu fördern.

Poomsae (Formen)

  • Übt Poomsae: Wiederholt die Formen (Poomsaes), die Ihr kennt, um Eure Technik, Präzision und das Verständnis für die Bewegungsabläufe zu verbessern.
Maximilian Hitzler