Pfefferspraypistolen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ein Pfefferspray und eignen sich gut zur Selbstverteidigung auf Distanz. Der Wirkstoff wird jedoch nicht aus einer Sprühflasche, sondern aus einer Pistole abgeschossen. Das verändert die Reichweite der Selbstverteidigungswaffe, aber auch die rechtliche Lage in Deutschland.
In welchen Situationen ist die Pfefferspraypistole zur Selbstverteidigung geeignet? Und darf man eine Pfefferpistole überhaupt in der Öffentlichkeit führen? Diese und weitere Fragen beantworten wir Euch in den folgenden 10 Punkten:
- Pfefferspraypistole – Funktions- und Wirkungsweise
- Welche Reichweite haben Pfefferspraypistolen?
- Was muss ich bei der Verwendung von Pfefferspraypistolen beachten?
- Pfefferspraypistole im Test
- Sind Pfefferspraypistolen in Deutschland legal?
- Darf ich in Deutschland eine Pfefferspraypistole führen?
- Ist der Einsatz von Pfefferpistolen zur Selbstverteidigung zulässig?
- Pfefferspraypistolen im Vergleich zu anderen Selbstverteidigungswaffen
- Welche Pfefferspraypistolen sind besonders beliebt?
- FAQ Pfefferspraypistole
Pfefferspraypistole – Funktions- und Wirkungsweise
Eine Pfefferspraypistole ist eine Selbstverteidigungswaffe, die ein reizendes Gemisch abschießt. Sie wirkt genau wie ein Pfefferspray, schießt das Gemisch aber mit viel größerer Kraft ab. Eine Pfefferspraypistole wird je nach Hersteller und Typ mit folgender Ausstattung geliefert:
- Gehäuse mit Griff und Abzug
- Magazin, Kartusche oder Kapsel mit Wirkstoff (meist auswechselbar)
- Optional: klassische Zielvorrichtung, Ziellaser, Holster
Als Wirkstoff in Pfefferspraypistolen wird meist Oleoresin Capsicum eingesetzt, ein Extrakt aus Cayenne-Pfeffer, Chili-Pfeffer oder Paprika. Der gleiche Reizstoff ist auch in Pfeffersprays aus der Dose enthalten. Dieser Stoff wirkt stark reizend auf die Augen und Atemwege. Die betroffene Person wird für einen gewissen Zeitraum handlungsunfähig, da sie mit starken Schmerzen und Hustenanfällen zu kämpfen hat.
Der Reizstoff befindet sich dabei in einer Art Kartusche oder Magazin. Je nach Bauart könnt Ihr mit der Waffe eine, zwei oder vier Ladungen abschießen. Bei den meisten Pfefferpistolen ist diese Kartusche nach Gebrauch auswechselbar, sodass die Pistole wiederverwendet werden kann. Einige Pfefferspray Pistolen jedoch besitzen kein auswechselbares Magazin. Diese sind dann nur für den Einweggebrauch bestimmt.
Manche Hersteller bieten auch Trainingskartuschen an, die anstelle des Wirkstoffs einen Farbstoff enthalten. Diese eignen sich zum Beispiel für das Training der Anwendung der Waffe. Sie werden auch eingesetzt, um Verteidigungssituationen zu trainieren und zwischen Fehlschuss und Treffer zu unterscheiden.
Welche Reichweite haben Pfefferspraypistolen?
Der Reizstoff wird bei der Pfefferpistole als konzentrierter Strahl mit hohem Druck abgeschossen, daher haben die Pistolen eine höhere Reichweite und Treffsicherheit als Pfefferspray aus der Dose. Je nach Modell bewegt sich die maximale Reichweite zwischen vier und sieben Metern. Die tatsächlich effektive Reichweite hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Abschussgeschwindigkeit der Pfefferspraypistole
- Windrichtung und Windgeschwindigkeit
- Hindernisse (z. B. Maske, andere Kleidung, Äste)
Was muss ich bei der Verwendung von Pfefferspraypistolen beachten?
Wie beim normalen Pfefferspray gilt, dass Ihr die Pistolen mit Pfefferspray nur bei räumlicher Distanz einsetzen solltet. Ist der Angreifer zu nah, besteht die Gefahr, dass Gas oder Flüssigkeit von seinem Körper abprallen und Ihr Euch mit dem Wirkstoff selbst verletzt.
Bereits ein kleines Hindernis reduziert die Wirkung drastisch. Ein Ast beispielsweise oder ein hochgerissener Arm des Angreifers lenkt einen Teil des Reizstoffs ab und reduziert die Wirkung. Der Aggressor wird dadurch möglicherweise nicht gestoppt und es ist ein weiterer Schuss nötig.
Beachtet bei der Verwendung im Freien, dass der Strahl von Umgebungsbedingungen beeinflusst werden kann. Bei Seitenwind besteht die Gefahr, dass der Strahl leicht seitlich verzieht, auch wenn der Effekt dank der hohen Geschwindigkeit nur gering ausfällt. Zählt im Falle eines Fehlschusses genau mit, wie viele Ladungen sich noch im Magazin befinden.
Pfefferspraypistole im Test
Seht euch auch das folgende Video an, um einen Eindruck zu erhalten, wie zielgenau eine Pfefferspraypistole in der Praxis sein kann:
Sind Pfefferspraypistolen in Deutschland legal?
Der Kauf und Besitz von Reizstoffsprühgeräten ist in Deutschland grundsätzlich unter Einschränkungen erlaubt. Die Geräte müssen immer von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) genehmigt sein. Generell gilt ein Mindestalter von 14 Jahren, wobei viele Hersteller erst an volljährige Personen verkaufen. Ein Waffenschein ist nicht nötig. Der Besitz einer Pfefferspraypistole ist erlaubt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Ihr seid mindestens 14 Jahre alt.
- Das Pfefferspray Abschussgerät ist als Mittel zur Tierabwehr gekennzeichnet.
- Das PTB Prüfsiegel ist vorhanden.
oder
- Ihr seid mindestens 18 Jahre alt.
- Ihr verwahrt die Pistole ausschließlich in Eurem privatem Wohnraum.
- Das PTB Prüfsiegel ist vorhanden.
Lest die Herstellerangaben zur jeweiligen Waffe genau durch. Dort taucht oftmals ein Hinweis auf, dass das Gerät zur Tierabwehr verkauft wird. Die meisten Hersteller verkaufen ihre Geräte als Tierabwehrgerät. In diesem Fall ist kein Waffenschein notwendig. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass Ihr die Pfefferspraypistole überall mitführen dürft, denn im öffentlichen Raum gelten weitere Bestimmungen.
Darf ich in Deutschland eine Pfefferspraypistole führen?
Die rechtliche Lage beim Mitführen der Pfefferpistolen ist etwas schwierig. Hier entscheidet nicht der Zweck der Waffe, sondern die äußere Form und die Einstufung des BKA. Nach § 42a Waffengesetz ist das Führen von Anscheinswaffen verboten.
Die meisten Pfefferspraypistolen werden zur klaren Abgrenzung von echten Waffen auffällig gebaut. Somit gelten diese nicht als Anscheinswaffen und dürfen geführt werden. Dies erreichen die Hersteller beispielsweise durch eine farbige Kennzeichnung. So ist auch für Laien erkennbar, dass es sich nicht um eine echte Schusswaffe handelt. Beispiele sind:
- Piexon JPX Jet Protector Tierabwehrgerät
- Piexon Pfefferpistole Guardian Angel
Eine täuschend echt aussehende Pfefferspraypistole gilt aufgrund der Verwechselungsgefahr mit einer echten Pistole als Anscheinswaffe. In diesem Fall ist das Mitführen verboten. Diese Waffe könnte in der Öffentlichkeit panische oder aggressive Reaktionen hervorrufen. Der Hersteller muss in diesem Fall einen Hinweis in der Artikelbeschreibung unterbringen. Ein Beispiel ist die Walther Pfefferpistole PGS.
Rechtliches zu Pfefferpistolen im Überblick | |||
Situation | Besitz erlaubt | Führen erlaubt | |
Personen unter 18 Jahren | Kein Tierabwehrspray | NEIN | NEIN |
Kennzeichnung als Tierabwehrspray | JA | JA | |
Personen ab 18 Jahren | Waffe hat keine PTB Zulassung | NEIN | NEIN |
PTB-Zulassung keine Anscheinswaffe | JA | JA | |
PTB-Zulassung Anscheinswaffe kein Waffenschein | JA | NEIN | |
PTB-Zulassung Anscheinswaffe Waffenschein vorhanden | JA | JA |
Ist der Einsatz von Pfefferpistolen zur Selbstverteidigung zulässig?
Grundsätzlich werden Abwehrgeräte mit Pfefferspray in Deutschland nicht für den Einsatz gegen Personen zugelassen. In einer Situation der Notwehr oder Nothilfe jedoch ist jedes Mittel zulässig, um einen Angriff abzuwenden. Hier gelten die Gesetze:
Der § 32 Notwehr enthält keine weiteren Details. Das bedeutet, Ihr könnt im Sinne der Notwehr alles benutzen, was den Angriff auf Euch oder andere Personen beendet. Beachtet dabei jedoch immer den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Außerdem darf die ausgeübte Notwehr den Täter nicht mehr als zwingend nötig gefährden.
Sobald jedoch der Angriff vorbei ist, müsst Ihr auch die Notwehr beenden. Wenn Ihr auf den flüchtenden oder am Boden liegenden Täter schießt, riskiert Ihr rechtliche Konsequenzen wie eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Pfefferspraypistolen im Vergleich zu anderen Selbstverteidigungswaffen
Die Pfefferpistole ist eine Selbstverteidigungswaffe für kurze Entfernungen. Im Gegensatz zu einem Schlagstock oder Kubotan könnt Ihr außerhalb der Reichweite des Angreifers bleiben. Der große Unterschied zu einer Schreckschusspistole ist, dass die Pfefferpistole einen Wirkstoff enthält. Sie schlägt den Angreifer nicht nur in die Flucht, sondern kann ihn auch ohne Verletzungen kampfunfähig machen.
Die Vorteile einer Pfefferspraypistole als Selbstverteidigungswaffe sind:
- Abschreckende Wirkung: Je nach Situation genügt schon der Anblick einer Waffe, um den Täter in die Flucht zu schlagen.
- Reichweite der Waffe: Ihr könnt den Angreifer aus der Ferne unschädlich machen. Im Idealfall ist keine körperliche Auseinandersetzung nötig.
- Sehr effektiv: Der Täter wird nach einem Treffer vor Schmerzen nicht in der Lage sein, den Angriff gezielt fortzuführen.
- Einfache Handhabung: Die Pfefferspraypistole ist leicht und handlich und durch die Pistolenform mit Griff ist die Schussrichtung klar.
- Für ältere und schwächere Personen geeignet: Diese Waffe ist sehr gut für Personen geeignet, die ihrem Angreifer körperlich unterlegen sind.
Leider gibt es auch einige Nachteile bei der Verwendung von Pfefferpistolen:
- Rechtliche Lage: Das Führen von Anscheinswaffen in der Öffentlichkeit ist verboten. Hier wird ein kleiner Waffenschein benötigt. Bei Veranstaltungen ist das Tragen von Waffen generell untersagt.
- Eskalation möglich: Das Ziehen einer Waffe in einer angespannten Situation kann dafür sorgen, dass die Situation völlig eskaliert und der eigentliche Angriff beginnt. Bei Anwesenheit der Polizei besteht sogar Verwechselungsgefahr mit einer echten Waffe!
- Nur auf kurze Distanz: Die Reichweite der Pfefferpistole ist begrenzt. Je nach Modell erreichen sie maximale Entfernungen von vier bis sieben Metern. Je weiter weg ihr seid, desto ungenauer ist die Wirkung.
- Nicht in geschlossenen Räumen: Bei Verwendung in geschlossenen Räumen besteht hingegen die Gefahr, dass Ihr den Wirkstoff selbst abbekommt. Das gleiche gilt für einen Einsatz der Waffe auf Nahdistanz.
- Munition begrenzt: Pfefferpistolen haben begrenzte Magazine. Besonders die günstigen Modelle sind bereits nach zwei Ladungen leer. Ihr solltet daher gut überlegen, wann Ihr sie einsetzt. Nach dem ersten Schuss ist der Angreifer zudem gewarnt.
- Teuer: Pfefferspraypistolen sind im Verhältnis teuer in der Anschaffung und beim Nachkaufen von Munition.
Welche Pfefferspraypistolen sind besonders beliebt?
Walter PDP – Personal Defense Pistol
Die Walter PDP ist eine täuschend echt aussehende Pistole, die bei einem Angreifer eine Abschreckwirkung erzielen kann. Sie gilt daher allerdings als Anscheinswaffe und darf nicht öffentlich getragen werden. Die Reichweite beträgt etwa sechs Meter.
Die Kartusche der Walter PDP Pfefferpistole fasst sechs Schüsse und ist austauschbar. Hier gibt es die Pfefferkartusche und die Pfeffergelkartusche zur Auswahl. Das Gel ist dicker als die normale Kartusche und haftet an Oberflächen.
Eine große Besonderheit ist, dass der Wirkstoff einen Zusatz enthält, welches unter UV-Licht leuchtet. Das erlaubt die Identifizierung der getroffenen Person mittels UV-Licht, sofern diese kurz nach der Auseinandersetzung gefunden wird.
Die wichtigsten Informationen zur Walter PDP im Überblick:
- Kartusche mit 6 – 7 Ladungen
- Reichweite bis zu 6 Meter
- Anscheinswaffe, daher Schreckwirkung möglich
- Sehr gute Griffergonomie
- Mit Holster
- Wirkstoff mit UV-Identifier
Piexon Guardian Angel 2
Die Pfefferspraypistole Piexon Guardian Angel 2 ist eine der günstigsten Varianten der Pfefferpistole auf dem Markt. Sie verschießt zwei Ladungen mit einer Reichweite von etwa vier Metern. Durch ihr Aussehen handelt es sich um keine Anscheinswaffe, die daher in der Öffentlichkeit geführt werden darf.
Diese Pfefferspraypistole ist sehr klein und leicht und lässt sich daher sehr gut verstecken. Ihr könnt sie bequem in einer Jacken- oder Hosentasche tragen. Dieser Vorteil ist allerdings auch ihr Nachteil: Durch den sehr kurzen Griff liegt sie bei Personen mit großen Händen weniger gut in der Hand.
Die wichtigsten Eigenschaften der Guardian Angel 2 im Überblick:
- Einweggerät mit 2 Ladungen
- Reichweite von 4 Meter (Geschwindigkeit 50 m/s)
- Keine Anscheinswaffe
- Sehr klein und leicht zu verstecken
- Weniger handlich durch sehr kurzen Griff
- Inhalt 12 ml, 2 Pfeffersprayladungen, Punktstrahl
- Reichweite bis zu 5 Meter
- höchste Treffsicherheit / keine Ablenkung durch Seitenwind
Piexon Guardian Angel 4 inklusive Gürtelclip
Die Guardian Angel vier besitzt die gleichen Schusseigenschaften wie die Vorgängerversionen drei und zwei. Unterschiede sind der mitgelieferte Gürtelclip und die Aussparung am Gehäuse zur Montage eines Laserzielclips. Dieser ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten.
- Einweggerät mit 2 Ladungen
- Reichweite von 4 Meter (Geschwindigkeit 50 m/s)
- Keine Anscheinswaffe
- Gehäuseaussparung für optionalen Laserclip
- Durch Gürtelclip bequem zum Tragen
- Sehr klein und leicht zu verstecken
- Weniger handlich durch sehr kurzen Griff
- Guardian Angel Piexon IV Pfefferspraywerfer inklusive...
Piexon JPX Jet Protector
Der JPX Jet Protector ist die Pfefferpistole mit einer besonders hohen Austrittsgeschwindigkeit. Dadurch weist sie einen besonders durchdringenden Effekt für Kleidung und Masken auf. Eine Laserzielhilfe erleichtert das Anvisieren des Angreifers im Notfall.
Falls Ihr mit der Pistole für den Ernstfall trainieren wollt, bietet Piexon auch Trainingskartuschen an. Diese funktionieren genauso wie die Pfefferkartuschen, enthalten allerdings nur Farbe statt Pfefferextrakt. Mit diesen Kartuschen könnt ihr das Zielen üben, bei Verwendung eines Gesichtsschilds sogar auf eine Person.
- Magazin mit 2 Ladungen
- Reichweite von 7 Metern
- sehr hohe Austrittsgeschwindigkeit von 180 m/s
- bessere Durchdringung von Kleidung
- Trainingskartuschen erhältlich
- Mit Laserzieleinheit
- Guardian Angel Piexon IV Pfefferspraywerfer inklusive...
Piexon JPX6 mit Laser
Die JPX6 zeichnet sich durch eine Kartusche mit vier Schüssen aus. Sie schießt damit häufiger als die anderen Piexon Pfefferpistolen. Die Treffsicherheit erhöht ein Laser. Zum Trainieren erhaltet Ihr auch für die JPX6 Trainingskartuschen mit Farbmunition.
- Magazin mit 4 Ladungen
- Reichweite bis zu 7 Meter (Geschwindigkeit von 80 m/s)
- Trainingskartuschen erhältlich
- Laserzielhilfe
- PIEXON AG Pfeffersprühpistole JPX6 mit Laser und 4 Schuss...
- SPORTWAREN
- Piexon AG
FAQ Pfefferspraypistole
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