Seit seiner Entstehung besticht Wing Chun mit seinen raffinierten Selbstverteidigungstechniken. Die chinesische Kampfkunst fokussiert sich überwiegend auf Personen, die ihrem Angreifer körperlich unterlegen sind. Dabei sind die Techniken so ausgerichtet, die Kraft oder auch die Schwachpunkte des Gegners zum eigenen Vorteil zu nutzen. Außerdem lernt ihr als Trainierende, euch in die Lage des Aggressors hineinzuversetzen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wing Chun eignet sich aufgrund der Techniken insbesondere für Frauen, Kinder und Senioren.
  • Es ist eine waffenlose Form der Selbstverteidigung. Allerdings lernen Trainierende sich gegen Messer- und Stockangriffe zu wehren.
  • Wing Chun trainiert dank der raffinierten Techniken den Körper und Geist.
  • Das Reflextraining nimmt eine wichtige Rolle im Wing Chun ein.

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Geschichte & Hintergründe

Wing Chun stellt eine besondere Art des chinesischen Kung-Fus dar. Berichten zufolge hat die neuere Version der Kampfkunst ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Der Begriff steht für den Ausdruck Ode an den Frühling. Schriftliche Berichte belegen die Existenz der Kampfkunst im Jahre 1854.

Übersetzung & Schreibweise

Schöner Frühling, Ewiger Frühling sowie Lob des Frühlings sind weitere bekannte Übersetzungen, welche für Wing Chun stehen. Zu den anderen bekannten Schreibweisen gehören Yong Chun, Wing Tsun, Ving Chun sowie Ving Tsun.

Yuen Kay Shan sowie Yip Man gehören zu den Erfindern, die das heutige Wing Chun repräsentieren. Der Letztere war der Großmeister der traditionellen Variante dieser Kampfkunst. Sie hat ihren Ursprung in einem Shaolin-Kloster. Dieses befand sich in einer Provinz Chinas, die sich Fujian nennt. Die traditionelle Variante hat ihren Ursprung im frühen 18. Jahrhundert.

Yip Man gilt als Begründer des Wing Chuns, welches sich einer weltweiten Beliebtheit erfreut. Des Weiteren existiert ein Verband, welcher auf sein Dasein zurückgeht. Der Name der Vereinigung lautet Ving Tsun Athletic Association (VTAA). Yip Man und sieben seiner ambitionierten Schüler haben diese im Jahr 1967 kurz vor seinem Tod gegründet. Seinen Sitz hat der Verband auf einer Halbinsel namens Kowloon. Sie befindet sich in Hong Kong.

Yip Man ist auch aus Filmen bekannt, hier eine Zusammenfassung beliebter Szenen:

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Besonderheiten des Wing Chuns

Wing Chun ist eine reine Kunst der Selbstverteidigung. Das Ziel besteht darin, den Gegner innerhalb von einer kurzen Zeit bewegungs- und kampfunfähig zu machen. Physische Stärke und körperliche Größe spielen dabei keine Rolle. Körperliche Ausdauer ist ebenso zweitrangig. Stattdessen verlässt sich dieser spezielle Kung Fu Stil auf die Fähigkeiten, die jeder Mensch aufweist.

Im Wing Chun existieren keine Wettkämpfe, da es ausschließlich für die Selbstverteidigung von körperlich unterlegenen Personen konzipiert ist. Dadurch bringen Wing Chun Anhänger weder irgendwelche Voraussetzungen noch akrobatische Fähigkeiten mit, ehe sie sich für diese Kampfkunst entschließen. Darüber hinaus existieren unterschiedliche Übungsgruppen für Kinder, Frauen, Erwachsene und Senioren.

Wing Chun Übungen verlassen sich auf den natürlichen Fluss der Bewegungen. Überflüssige Bewegungsabläufe sind in dieser Kampfkunst nicht anzutreffen. Ferner zeichnen sich die Techniken durch Flexibilität und Einfachheit aus. Des Weiteren benötigt ihr für die korrekte Durchführung einen minimalen Kraftaufwand. Ihr erreicht damit jedoch eine maximale Durchschlagkraft.

Lesen & Hören des Gegners

Wing Chun gehört zu den Kampfkunstarten, welche die Empathiefähigkeit der Schüler fördern. Empathie steht für die Fähigkeit eines Menschen, sich bewusst in die Lage seines Gegenübers hineinzuversetzen. Wenn ihr empathiestark seid, erkennt ihr leichter die Absichten eurer Mitmenschen oder eures Angreifers. Im Wing Tsun lehren Meister ihre Schüler desgleichen, den Angreifer weder als böse noch als schlecht abzustempeln. Im Training lernt ihr, dass euer Gegner ebenso ein guter Kämpfer sein kann, der jedoch nichts Gutes im Schilde führt.

  • Deshalb gehört das Lesen der Körpersprache des Angreifers zu den Grundübungstechniken des Wing Chuns. Dadurch seid ihr in der Lage, dessen Absichten richtig zu interpretieren. Ehe der Körperkontakt einsetzt, übernehmen eure Augen diese wichtige Aufgabe.
  • Bevor ihr jedoch den Körperkontakt zulasst, ertasten eure Gliedmaßen wie Arme und Hände die Absichten eures Angreifers. Ferner fühlen sie dessen Stärken und Schwächen.
  • Das Lesen des Gegners erfordert spezielle Übungen. Sie setzen sich aus einem Reflextraining zusammen. Der Name dieser Übung lautet Chi Sao. Es bedeutet „Klebende Hände“.
  • Bestimmte Hand- und Armbewegungen fungieren als Übung, um den Angreifer zu „hören“. Dadurch sucht ihr die Schwachstellen des Gegners ab und nutzt diese anschließend zu eurem Vorteil aus. Des Weiteren erkennt ihr augenblicklich die Täuschungsabsichten eures Angreifers.

Trainingsübungen

Chi Sao Techniken übt ihr nach einer gewissen Zeit mit verbundenen Augen. Dadurch fokussiert ihr euch idealerweise auf eure Reflexe. Diese Situation läuft analog zu einem raschen Nahkampf ab. Dabei treffen eure Augen ebenso keine Entscheidungen. Sie nehmen euch stattdessen wertvolle Zeit, die ihr benötigt, um korrekt zu reagieren.

Darüber hinaus beinhaltet das Training unterschiedliche Verteidigungssysteme. Diese lernt ihr nacheinander. Allerdings funktionieren diese ebenso unabhängig voneinander.

Anfänger erlernen die proaktive Variante. Sie funktioniert nach dem Motto, dass der Angriff die beste Verteidigung darstellt. Das Konzept nennt sich Blitz Defence. Effiziente Übungsabläufe beinhalten sowohl psychologische als auch kommunikative Methoden. Diese haben bekannte Konfliktsituationen als Grundlage. Zu diesen gehört das Setzen von Grenzen für Frauen. Ebenso ist der Ritualkampf für Männer enthalten.

Der zweite Teil des Verteidigungssystems beschäftigt sich nicht nur mit den Reaktionen des Angreifers, sondern auch mit der Frage, wie ihr reagieren könnt, wenn ihr an eure Grenzen stößt. Das kann unter anderem daran liegen, dass der Aggressor eben ein trainierter Kämpfer ist. Deshalb spielt der Ausbau eurer Fähigkeiten eine entscheidende Rolle. Ihr lernt zu improvisieren. In der Praxis kann das durchaus wichtiger sein als die Kenntnis von festen Techniken.

Wing Chun Holzpuppe & Waffen

Die Holzpuppe hilft beim Erlernen von Arm- und Beintechniken. Sie stellt ebenso den Zusammenhang zwischen Kung Fu und Wing Chun her. Bei Wing Tsun handelt es sich um eine Selbstverteidungsart ohne Waffen. Dennoch kommen im Training unterschiedliche Waffen zum Einsatz. Allerdings spornt euch das Training dazu an, besser zu werden. Es gelten stets dieselben Prinzipien. Sie hängen keineswegs von der genutzten Waffe ab.

  • Der Langstock namens Luk Dim Boon Kwun und das Doppelmesser, das sich Baat Jam Do nennt, kommen im Wing Chun zum Einsatz. Ihr lernt im Training, euch gegen Angriffe mit diesen Waffen zu wehren.
  • Im Hinblick auf die Ausrüstung existieren im Wing Tsun keine besonderen Regeln wie in anderen Kampfkunstarten, die das Tragen eines GIs vorschreiben. Kampfsportschuhe, Kampfsporthose sowie ein bequemes T-Shirt reichen aus, um am Training teilzunehmen. In der Regel kleiden sich Wing Chun Anhänger schwarz.

FAQ Wing Chun

Update: 28.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API